USA: Trumps Sieg lässt seine Partei zittern

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US-VOTE-REPUBLICANS-TRUMPAPA/AFP/JEWEL SAMAD
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Die Präsidentschaftskandidatur des Baumilliardärs gefährdet die republikanische Senatsmehrheit.

Washington. Donald Trump ist nach dem Ausstieg seiner letzten Konkurrenten Ted Cruz und John Kasich der designierte Kandidat der Republikaner bei der Präsidentschaftswahl. Doch weite Teile der Partei verweigern ihm die Gefolgschaft oder sprechen sich sogar offen für seine wahrscheinliche demokratische Gegnerin Hillary Clinton aus.

Die beiden bisher letzten republikanischen Präsidenten, George H. W. Bush und sein Sohn George W. Bush, ließen am Mittwoch mitteilen, dass sie Trump nicht unterstützen werden. Mark Salter, der frühere Büroleiter des bei der Präsidentschaftswahl 2008 gegen Barack Obama gescheiterten Senators John McCain, erklärte am Dienstag, er werde Hillary Clinton wählen. Ben Sasse, Senator aus Nebraska, rief seine Parteifreunde dazu auf, einen dritten Kandidaten aufzustellen: „Wir haben jetzt die beiden unbeliebtesten Kandidaten aller Zeiten – Clinton um ein bisschen, Trump um Meilen.“

Republikanern droht ein Debakel

In der Tat schneiden beide Kandidaten in der Beliebtheitsfrage so schlecht ab, wie es das seit Beginn der 1980er-Jahre in keinem Präsidentenwahlkampf der Fall gewesen ist. Laut neuester Meinungsumfrage des „Wall Street Journals“ und von NBC News erklärten 56 beziehungsweise 65 Prozent, keine gute Meinung von Clinton und Trump zu haben. Clinton hat allerdings den entscheidenden Vorteil, dass ihre Partei sowie deren Basis klar hinter ihr stehen. Ihr Konkurrent Bernie Sanders hat seine Vorwahlsiege bisher nur dank parteiunabhängiger Wähler errungen.

Trumps Kandidatur um das Weiße Haus könnte zudem mehrere republikanische Senatoren um ihre Sitze und somit die Partei um ihre Mehrheit in dieser Kammer des Kongresses bringen. Die Demokraten müssen dafür nur vier von mindestens neun angreifbaren Republikanern besiegen. Der renommierte Analytiker Charlie Cook gibt dem eine Wahrscheinlichkeit von 60 Prozent.

Am Donnerstag veröffentlichte Cook seine aktuelle Einschätzung der Lage in den 50 Staaten. Ihr zufolge würde Clinton derzeit 340 Wahlmänner für sich gewinnen und Trump 190. Das Rennen um 44 dieser Electoral Votes wäre offen. Zwölf von 13 neu bewerteten Staaten neigen gemäß Cooks Analyse nach Trumps Nominierung Clinton zu. „Beweis, dass es Gott gibt: Ich habe seit einem Jahr jede Nacht darum gebetet, dass Trump die republikanischen Vorwahlen gewinnt“, unkte Jim Messina, der 2012 Obamas Wahlkampf leitete, via Twitter. (go)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.05.2016)

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