Republikaner formieren Widerstand gegen Trump

Republikanische Schwergewichte wie Paul Ryan und John McCain sind gegen Trump.
Republikanische Schwergewichte wie Paul Ryan und John McCain sind gegen Trump.APA/AFP/BRENDAN SMIALOWSKI
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Der republikanische Präsident des US-Abgeordnetenhauses will den Multimilliardär vorerst nicht unterstützen. Widerstand kommt auch vom Bush-Clan und den Rolling Stones.

Nach der praktisch besiegelten US-Präsidentschaftskandidatur des umstrittenen Quereinsteigers Donald Trump werden bei den US-Republikanern Spaltungstendenzen sichtbar. Der Präsident des US-Abgeordnetenhauses, der Republikaner Paul Ryan, sagte am Donnerstag im US-Fernsehen auf die Frage, ob er Trump unterstützen werde: "So weit bin ich im Moment noch nicht." Er hoffe aber, dass sich das ändere.

Ryan gilt als politisches Schwergewicht der Republikaner und war lange Zeit sogar als möglicher Präsidentschaftskandidat gehandelt werden. Dies hatte er jedoch vor rund drei Wochen dezitiert zurückgewiesen.

Bereits zuvor hatte sich der frühere republikanische Präsidentschaftsbewerber und Senator von Arizona, John McCain skeptisch gegenüber Trump geäußert. Der Multimilliardär schmälere möglicherweise seine Chancen auf eine Wiederwahl in den Senat, erklärte er: "Es könnte das (schwerste) Rennen meines Lebens werden", sagte McCain.

Republikaner wollen nicht zu Nominierungsparteitag

Mehrere Politiker gaben am Donnerstag zudem bekannt, nicht zum Nominierungsparteitag im Juli nach Cleveland reisen zu wollen. Er wolle nicht an einer Krönungsmesse für Donald Trump teilnehmen, sagte Joshua Claybourn, ein Delegierter aus Indiana, dem Sender CNN. "Weder werde ich für ihn stimmen, noch ihn in sonst irgendeiner Weise unterstützen", betonte er und stellte sein Delegiertenmandat einem Nachrücker zur Verfügung.

Senator Ben Sasse aus Nebraska will einen konservativen Gegenkandidaten aufbauen, der möglicherweise parteiunabhängig antreten könnte. Die früheren Präsidenten George Bush und sein Sohn George W. Bush erklärten bereits am Mittwoch, den Immobilienmilliardär nicht unterstützen zu wollen.

Rolling Stones verbieten Trump Song-Nutzung

Widerstand gegen den Republikaner kommt auch aus der Musikwelt: Trump darf künftig keine Songs der Rolling Stones mehr bei seinen Wahlkampfauftritten spielen. Sie hätten dem Milliardär "zu keinem Zeitpunkt erlaubt, ihre Songs zu nutzen", erklärten die Altrocker am Donnerstag. Trump sei daher aufgefordert worden, dies künftig zu unterlassen.

Der umstrittene Immobilienmagnat hatte die Stimmung bei seinen Wahlkampfauftritten unter anderem mit dem Stones-Klassiker "You Can't Always Get What You Want" angeheizt. Vor der britischen Band hatten sich bereits zahlreiche andere Musiker von Trump distanziert, der nach dem Ausscheiden seiner Rivalen inzwischen als Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner praktisch feststeht.

Der US-Rapper Everlast wehrte sich dagegen, dass Trump den Titel "Jump Around" seiner früheren Band House of Pain auf der Bühne spielt. Auch Neil Young, die Band R.E.M und die britische Sängerin Adele verboten den Einsatz ihrer Musik im Wahlkampf.

(APA/dpa)

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