Holocaust-Leugnung: Karikaturen-Wettbewerb im Iran startet

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Die irankritische Organisation "Stop the Bomb" fordert eine klare Verurteilung
der Ausstellung durch Bundespräsident Fischer und Außenminister Kurz.

In Teheran beginnt am Samstag wieder eine Ausstellung von Karikaturen zur Holocaust-Leugnung und -Relativierung. Bei einer Pressekonferenz für "nationale und internationale Medien" sollen Poster und Preise für die Gewinner des Karikaturenwettbewerbs präsentiert werden, heißt es auf der Homepage der Veranstalter.

Die irankritische Plattform "Stop the Bomb" weist in einer Aussendung am Freitag darauf hin, dass der Beginn der Ausstellung mit dem 14. Mai "absichtlich auf den Unabhängigkeitstag (Yom HaAtzma'ut) jenes Staates gelegt" sei, "dem das iranische Regime regelmäßig mit der Vernichtung droht", nämlich Israel.

Nach einem Event zur Holocaust-Leugnung an der Universität Isfahan - einer Partneruniversität der Österreichischen Akademie der Wissenschaften - finde nun der neue Karikaturenwettbewerb statt, kritisiert "Stop the Bomb"

Sowohl die Veranstalter des Wettbewerbs 2015, das Owj Media & Cultural Institute und das Sarsheshmeh Cultural Center, wie auch die Aussteller 2016, die Islamische Organisation für Propaganda, würden von iranischen Regierungsstellen gesponsert und unterstützt. Die Ausstellung sei Teil der "Iranischen Karikaturen-Biennale", die vom Ministerium für Kultur und islamische Führung bezahlt und organisiert werde.

Preisgeld erhöht

Das Preisgeld für den Gewinner wurde nach Angaben der iranischen Nachrichtenagentur IRNA von 12.000 auf 50.000 Dollar (44.000 Euro) erhöht, es soll im Juni ausbezahlt werden.

Der ehemalige iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad hatte den Holocaust immer wieder infrage gestellt. Unter seiner Regierung wurde auch der alle zwei Jahr stattfindende Holocaust-Karikaturen-Wettbewerb ins Leben gerufen.

Auch die "angeblich moderate Regierung" von Präsident Hassan Rouhani sei direkt in die Ausstellung zur Holocaustleugnung involviert, betont "Stop the Bomb". Aussagen von Außenminister Mohammad Javad Zarif, der Veranstalter sei eine unabhängige NGO und habe mit der Regierung nichts zu tun, seien "nachweislich falsch". Eine solche Veranstaltung könnte im Iran niemals ohne Sanktus des Regimes stattfinden.

In einem Interview in der "New York Times" hatte Zarif kürzlich in Zusammenhang mit dem umstrittenen Event an "amerikanische Werte" appelliert und darauf beharrt, dass der Wettbewerb eine Frage der freien Meinungsäußerung sei. Er betonte, dass die USA ihrerseits "ja auch den Ku-Klux-Klan nicht verbieten".

Bundespräsident Heinz Fischer, Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) und das Parlament hätten zum 8. Mai wortreich ihre Wachsamkeit gegen Antisemitismus beschworen. "Wenn sie es damit ernst meinen, müssen sie den staatlich organisierten Antisemitismus im Iran laut und deutlich verurteilen und die Kooperation mit diesem Regime unverzüglich einstellen", erklärt Stephan Grigat, der wissenschaftliche Direktor von "Stop the Bomb".

(APA)

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