In Eritrea gibt es nichts zu feiern

Eritrea feiert am 24. Mai seinen Unabhängigkeitstag (hier auf einem Archivbild aus dem Jahr 2007).
Eritrea feiert am 24. Mai seinen Unabhängigkeitstag (hier auf einem Archivbild aus dem Jahr 2007).APA/AFP/PETER MARTELL
  • Drucken

Vor 25 Jahre spaltete sich Eritrea von Äthiopien ab. Offiziell wird gefeiert. Die UNO prangert Menschenrechtsverletzungen an. Viele der Flüchtlinge, die in Italien ankommen, sind aus Eritrea.

Eritrea hat am Dienstag 25 Jahre der Unabhängigkeit von Äthiopien gefeiert. Laut Berichten des staatlichen Fernsehsenders EriTV zählten Straßenfeste, Kamelrennen, Feuerwerke und Militärparaden zu den Festtagsaktivitäten.

Die UN-Sonderberichterstatterin Sheila Keetharuth rief das Land angesichts von Berichten über schwere Menschenrechtsverletzungen zur Umsetzung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit auf. Bei der Pressefreiheit liegt Eritrea in der Skala der Organisation Reporter ohne Grenzen hinter Nordkorea auf dem letzten Platz.

Nach dem Krieg blieb der Streit

Eritrea spaltete sich 1991 nach einem drei Jahrzehnte währenden Krieg von Äthiopien ab. Das weit größere Äthiopien verlor dadurch den direkten Zugang zum Roten Meer. Das wird von Äthiopien bis heute nicht akzeptiert. Ein Konflikt an der 1000 Kilometer langen Grenze aus den Jahren 1998 bis 2000 ist eingefroren.

In den vergangenen Jahren trafen die Entwicklungen in Eritrea in europäischen Staaten auf verstärktes Interesse, weil die Eritreer unter den Flüchtlingen aus Schwarzafrika, die nach Europa zu gelangen versuchen, ein starkes Kontingent bilden. Hinter den Syrern waren 2015 Staatsangehörige aus Eritrea (27.600 bzw. acht Prozent) die zweitgrößte Gruppe mit positiven Asylentscheidungen in der EU. Dann folgten Iraker (23.700 oder sieben Prozent).

Der inzwischen 70 Jahre alte eritreische Präsident Isaias Afwerki genießt noch immer den Nimbus des erfolgreichen Unabhängigkeitskämpfers, er regiert mit eiserner Faust. Er ist seit Anfang der 90er Jahre ohne Wiederwahl im Amt.

"Was haben wir zu feiern?"

Exil-Eritreer stellten zum Jahrestag ein Video ins Internet, in dem es um die politische Unterdrückung und die Gründe für die Flucht geht. "Was haben wir in einem Land zu feiern, in dem man eingesperrt werden kann, wenn man etwas gegen das Regime sagt?", heißt es in einem Beitrag auf der Website Asmarino. In der Vergangenheit setzten sich ganze Fußball-Teams bei Auslandsreisen ab, Militärpiloten entkamen mit Hilfe ihrer Jets.

(APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.