Streit um rechtes Parteiplakat in Dänemark

Party Leader Kristian Thulesen Dahl and former party leader Pia Kjaersgaard arrive at the election party in Snapstinget at Christiansborg
Party Leader Kristian Thulesen Dahl and former party leader Pia Kjaersgaard arrive at the election party in Snapstinget at Christiansborg(c) REUTERS (SCANPIX DENMARK)
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Rechtspopulisten zeigen nur Hellhäutige auf Werbeposter.

Stockholm. Die rechtspopulistische Dänische Volkspartei (DF) hat sich von einer Rand- zu einer Volkspartei entwickelt. Bei der Europawahl 2014 wurde sie mit 26,6 Prozent stärkste Kraft. Dies vor allem, weil sie durch gemäßigteres Auftreten immer mehr Wähler aus der Mitte anzieht. Doch eine Debatte um ein Werbeplakat lässt nun Risse in diesem Bild entstehen. Auf dem Poster sind unter dem Spruch „Unser Dänemark – es gibt so viel, um das wir uns kümmern müssen“ acht ausschließlich weiße Dänen und ein Hund zu sehen. Sie sollen drei Generationen Dänemark abbilden.

Viele Dänen kritisierten, dass auf dem Bild nur sehr hellhäutige Personen zu sehen sind, obwohl viele Dänen südländisch aussehen. Gegenkampagnen wurden gestartet, die unter dem gleichen Motto Menschen mit südländischem Aussehen und weiße Dänen samt Hund abbilden. Eine dieser Kampagnen stammt von dem PR-Mann Alex Ferlini. Mit dem Plakat wolle er sich ganz nach dem Motto der DF „um etwas kümmern“. Darum, dass allen klar wird, dass „unser Dänemark“ auch den Einwanderern gehört.

Der Streit wäre wohl abgeebbt. Doch DF-Veteran Sören Espersen goss Öl ins Feuer: „Ich bin farbenblind, deshalb weiß ich nicht einmal, welche Farbe die Leute auf unserem Plakat haben. Wir hätten auch einen Neger reinnehmen können. Was hätte das geändert?“, sagte er im Sender TV2.

Sogar die DF hat im Kampf um Wähler der Mitte ihren Mitgliedern die öffentliche Nutzung des Schimpfworts „Neger“ 2013 verboten. DF-Vorsitzender Kristian Thulesen Dahl versucht, die Wogen zu glätten, indem er die Multikultigegenkampagne als lustig und den Streit als Zeichen für ein verfrühtes Sommerloch bezeichnet. (anw)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.05.2016)

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