Merkel: "Verdun lässt uns nicht los"

Hollande und Merkel
Hollande und Merkel(c) APA/AFP/POOL/JEAN-CHRISTOPHE VERHAEGEN (JEAN-CHRISTOPHE VERHAEGEN)
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Die Stadt sei 100 Jahre nach der Schlacht ein Symbol deutsch-französischer Aussöhnung. Präsident Hollande warnt vor "Kräften der Spaltung" in der EU.

In ihrer Rede zum Gedenken an die Schlacht von Verdun vor hundert Jahren hat die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Sonntag die Errungenschaften der deutsch-französische Aussöhnung gewürdigt. "Verdun lässt uns nicht los, Verdun kann uns nicht loslassen", sagte Merkel am Nachmittag beim gemeinsamen Gedenken mit dem französischen Präsidenten Francois Hollande.

Die Stadt sei heute ein "Symbol der deutsch-französischen Aussöhnung". Merkel erinnerte an das "unsägliche Leid", welches das nationalsozialistische Deutschland im Zweiten Weltkrieg über Europa brachte. "Da kam es einem Wunder gleich, dass sich mit dem Elysee-Vertrag von 1963 das Tor zu Annäherung öffnete", sagte die Kanzlerin mit Blick auf den deutsch-französischen Freundschaftsvertrag.

Das "Band des Vertrauens", das Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) und der französische Präsident Charles de Gaulle mit dem Vertrag geknüpft hätten, "ist uns ein Erbe, das kaum wertvoller sein könnte", sagte Merkel. "Uns trennen keine Gräben mehr", sagte die Kanzlerin. "Als Freunde gedenken wir gemeinsam der Vergangenheit und gestalten miteinander die Zukunft."

Hollande und Merkel erinnerten am Sonntag mit einer ganzen Reihe von Zeremonien an die Schlacht von Verdun vor hundert Jahren, die als Sinnbild für die Grausamkeit des Ersten Weltkriegs gilt. Mehr als 300.000 Soldaten wurden zwischen Februar und Dezember 1916 auf den Schlachtfeldern rund um die lothringische Stadt getötet.

Hollande warnte bei der Zeremonie vor Gefahren für die Europäische Union. "Die Kräfte der Spaltung, der Abriegelung, der Abschottung sind wieder am Werk", sagte er am Beinhaus von Douaumont. "Sie denunzieren Europa als Ursache des Übels und vergessen dabei, dass Europa aus dem Unglück geboren wurde", sagte er unter Verweis auf die beiden Weltkriege. Er erinnerte daran, dass die Europäische Union für viele Völker, die von Frieden träumten, eine Referenz bleibe.

(APA)

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