Türkei bietet den USA gemeinsamen Einsatz in Syrien an

US-Spezialkräfte sind in Syrien auch bei kurdischen Kämpfern unterstützend im Einsatz, was der Türkei gar nicht gefällt.
US-Spezialkräfte sind in Syrien auch bei kurdischen Kämpfern unterstützend im Einsatz, was der Türkei gar nicht gefällt.(c) APA/AFP/DELIL SOULEIMAN (DELIL SOULEIMAN)
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Die Türkei könnte mit den USA eine zweite Front gegen den IS errichten. Wichtige Bedingung: Die Türkei will keine kurdischen Kämpfer dabei haben.

Die Türkei hat den USA angeboten, Truppen für einen gemeinsamen Spezialeinsatz in Syrien zu stellen. Derzeit liefen Gespräche mit den USA über einen Einsatz mit dem Ziel, der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) eine wichtige Nachschubroute für Kämpfer aus der Türkei nach Syrien abzuschneiden.

Zudem sollte in der Region eine "zweite Front" eröffnet, um von dort auf die IS-Hochburg Raqqa vorgerückt werden, sagte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusloglu am Montag.

Türkei will nicht mit PYD kämpfen

Allerdings stellt die Türkei auch Bedingungen: Sein Land werde sich nur dann anschließen, wenn keine Kämpfer der syrisch-kurdischen Partei der Demokratischen Union (PYD) beteiligt würden. "Wir sagen: Ok, eine zweite Front sollte eröffnet werden, aber nicht mit der PYD", sagte Cavusloglu. Der Türkei ist die Zusammenarbeit der USA mit den Kurdenkämpfern in Syrien ein Dorn im Auge.

Ein Pressefotograf hatte Ende vergangener Woche dokumentiert, wie US-Soldaten die Bodenoffensive der syrisch-kurdischen Allianz Syrische Demokratische Kräfte (SDF) gegen die IS-Jihadisten unterstützen. Dabei fotografierte er auch US-Spezialkräfte, die Abzeichen der Kurdenmiliz YPG trugen, die der militärische Arm der PYD ist.

Während für Washington die YPG-Miliz eine der schlagkräftigsten Verbündeten im Kampf gegen die Jihadisten ist, stuft Ankara die Milizionäre als "Terroristen" ein. Die USA haben nach eigenen Angaben mehr als 200 Soldaten als Ausbilder und Berater in Nordsyrien im Einsatz, um die Kurden im Kampf gegen die Jihadisten zu unterstützen. "Leider" sähen sowohl die USA als auch Russland "eine Terrororganisation als einen Partner an und unterstützen diese", sagte Cavusloglu.

Milizen-Bündnis versucht Tabqa zu erobern

Ein von den USA unterstütztes syrisches Milizen-Bündnis verstärkt unterdessen Oppositionsangaben zufolge seine Offensive gegen den IS nahe deren Hochburg Raqqa. Die SDF habe die Region von Tabqa ins Visier genommen, teilten die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte und ein Kurden-Vertreter am Montag mit. Die vor allem durch eine Talsperre am Fluss Euphrat bekannte Stadt Tabqa liegt 60 Kilometer westlich von Raqqa, der De-Facto-Hauptstadt des IS in Syrien.

Mit der Einnahme von Tabqa würden das von der SDF kontrollierte Gebiet von Aleppo bis in die Nähe des 200 km östlich davon liegende Raqqa reichen. Nach Einschätzung der Beobachtungsstelle dürfte sich die Eroberung von Tabqa allerdings schwierig gestalten, weil der IS dort große Waffenlager unterhält. Außerdem müssten die Milizen-Einheiten beim Sturm auf die Stadt auch den Fluss Euphrat überqueren. Die SDF hatten erklärt, dass die Offensive nicht auf Raqqa selbst ziele.

Auch im Irak gerät der IS derzeit zunehmend in Bedrängnis. Regierungseinheiten leiteten am Montag den Angriff auf die Hochburg Falluja ein.

(APA/AFP)

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