Knapp 46 Millionen Menschen leben weltweit als Sklaven

Ein Kinderarbeiter in Indien.
Ein Kinderarbeiter in Indien.(c) APA/AFP/MANAN VATSYAYANA (MANAN VATSYAYANA)
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Zwei Drittel der von Sklaverei Betroffenen leben in Asien, heißt es im Global Slavery Index. Schuld ist mitunter die Billigproduktion.

Nahezu 46 Millionen Menschen in 167 Ländern leben als Sklaven. Die Zahl der Menschen, die in die Sklaverei geboren wurden, die für Sexarbeiten verkauft worden sind oder zur Arbeit in Minen, Fabriken oder Famen gezwungen werden, ist von 2014 um zehn Millionen auf 45,8 Millionen Menschen 2015 gesteigen, schreibt die australische Menschenrechtsorganisation Walk Free Foundation in ihrem dritten Sklaverei-Bericht.

Der Anstieg um fast 30 Prozent sei auf bessere Datenerhebung zurückzuführen, sagt Andrew Forrest, der Gründer der NGO. Doch die Situation könne sich drastisch verschlechtern, fürchtet er: Der Anstieg globaler Migration und Flucht mache die Menschen anfälliger für alle Formen der Sklaverei.

Absolut gebe es in im 1,3 Milliarden Einwohner zählenden Indien mit rund 18,4 Millionen Betroffenen die meisten modernen Sklaven. Pro Kopf allerdings sei die Konzentration in Nordkorea am höchsten: Einer von 20 Menschen der 25-Millionen-Bevölkerung sei von Sklaverei betroffen. Es gebe hinreichend Beweise, dass Nordkoreaner zu Zwangsarbeit in den vielen Arbeitslagern gezwungen würden. Nordkoreanische Frauen seien Opfer von Zwangsarbeit und sexueller Ausbeutung in Nachbarstaaten wie China.

Österreich am unteren Ende der Skala

Asien beherbe zwei Drittel aller modernen Sklaven weltweit. Das sei der Ausbeutung Millionen niedrig-qualifizierter Arbeiter geschuldet, die Konsumgüter für Märkte in Westeuropa, Nordamerika, Australien und Japan erzeugten. 58 Prozent aller versklavten Menschen lebten in fünf Ländern Asiens: Indien, China, Pakistan, Bangladesch und Usbekistan.

In Österreich findet sich mit einigen anderen europäischen Ländern am unteren Ende des Index. Diese Staaten seien wohlhabender und politisch stabiler, sie hätten weniger Konflikte und Regierungen, die bereit seien, Sklaverei zu bekämpfen.

Als Grundlage für den Index 2016 dienten 42.000 Interviews in 25 Ländern, die Gespräche wurden in 53 Sprachen geführt. Die Menschenrechtler arbeiteten dafür mit dem Meinungsforschungsinstitut Gallup zusammen. Die Daten über Nordkorea basieren zum Beispiel unter anderem auf Berichten von Flüchtlingen aus dem Land, außerdem auf Informationen, die die Menschenrechtsorganisation bei drei Besuchen im Land sammelte.

Forrest rief die zehn größten Weltwirtschaften zum Handeln auf: "Das hier ist nicht Aids oder Malaria. Wir haben Sklaverei verursacht. Weil sie menschengemacht ist, können wir sie auch bekämpfen."

>>> Der Bericht zum Nachlesen.

(Reuters/maka)

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