Deutsche Polizei vereitelte offenbar Anschlag in Düsseldorf

Blick über den Rhein Richtung Düsseldorf Innenstadt
Blick über den Rhein Richtung Düsseldorf InnenstadtDumbs
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Vier Syrer sollten im Auftrag des "Islamischen Staates" einen Anschlag in Deutschland verüben. Drei nahm die Polizei am Donnerstag fest.

Vier Männer aus Syrien sollen im Auftrag des "Islamischen Staates" einen Terroranschlag in Deutschland geplant haben, berichtet "Spiegel Online". Die deutsche Bundesanwaltschaft in Karlsruhe bestätigte die Festnahmen. Es seien drei Syrer in Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und Baden-Württemberg festgenommen worden. Zudem sei Haftbefehl gegen einen weiteren syrischen Staatsangehörigen erlassen worden. Er sitze in Frankreich in Untersuchungshaft, schreibt der "Spiegel".

Von der Führungsebene der Jihadistenmiliz hätten sie den Auftrag erhalten, in der Düsseldorfer Altstadt einen Anschlag zu verüben. Die Männer hätten vorgehabt, auf der Heinrich-Heine-Allee jeweils eine Sprengweste zu zünden. Anschließend sollten weitere Attentäter möglichst viele Passanten mit Gewehren und weiteren Sprengsätzen töten.

Zwei der Beschuldigten, der 25-jährige Saleh A. und der 27-jährige Hamza C., hätten sich im Frühjahr 2014 in Syrien dem IS angeschlossen, teilte die Bundesanwaltschaft mit. Sie sollen von Syrien in die Türkei und 2015 weiter über die Balkanroute nach Deutschland gelangt sein. Sie hätten dann den 25-jährigen Mahood B. überzeugt, sich an dem Anschlag zu beteiligen. Saleh A. soll zudem Kontakt zu dem Syrer Abd Arahman A.K. aufgenommen haben. Der 31-Jährige befand sich im IS-Auftrag bereits in Deutschland und habe die Sprengwesten herstellen sollen.

Sicherheitsbedenken vor EM groß

Die Tat konnte offenbar verhindert werden, weil Saleh A. im Februar in Paris gegenüber den französischen Behörden zu den Plänen aussagte. Seitdem sitzt er in Haft. Die Bundesanwaltschaft will sich nach eigenen Angaben um seine Auslieferung bemühen. Es gebe keine Hinweise, dass das Attentat unmittelbar bevorgestanden habe, sagten die Ermittler. Zudem gebe es keine Verbindungen zur Fußball-Europameisterschaft ab 10. Juni.

Die europäischen Behörden haben wegen des Massen-Sportevents große Sicherheitsbedenken. Erst kürzlich hat die Extremistenmiliz in einer Audiobotschaft für die nächsten Wochen zu Anschlägen in Europa und den USA aufgerufen. In einem über Twitter verbreiteten Clip werden die Gefolgsleute von einem Sprecher angehalten, im Fastenmonat Ramadan Angriffe auf militärische und zivile Ziele im Westen zu verüben.

Zuvor hatten Deutschland Frankreich vor einem Anschlag während der EM gewarnt. Besonders gefährdet seien das Eröffnungsspiel zwischen Frankreich und Rumänien sowie das Finale im Stade de France. Auch einzelne Teams seien bedroht. "Ein erfolgreicher Anschlag auf Mannschaften von 'Kreuzfahrernationen', zu denen Deutschland ebenfalls gezählt wird, hätte dabei besondere Symbolwirkung", zitierte die "Bild"-Zeitung aus einem Dokument des deutschen Bundeskriminalamts.

>>> Zum "Spiegel"-Bericht.

(maka/red.)

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