Protestpartei Fünf Sterne führt bei Bürgermeisterwahl in Rom

Raggi tritt für die Partei des Starkomikers Grillo an.
Raggi tritt für die Partei des Starkomikers Grillo an.(c) APA/AFP/FILIPPO MONTEFORTE (FILIPPO MONTEFORTE)
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Kandidatin Virgina Raggi könnte nicht nur die erste erste Bürgermeisterin Roms werden, sondern der Bewegung auch den Sprung ins Parlament sichern.

Bei der Bürgermeisterwahl in Rom deutet sich ein Durchbruch für die Protestpartei Fünf Sterne rund um den Starkabarettisten Beppe Grillo an. Nach ersten Hochrechnungen liegt deren Kandidatin Virginia Raggi mit 36,7 Prozent der Stimmen an erster Stelle. Dahinter kommt Roberto Giachetti, Kandidat der Demokratischen Partei (PD) von Ministerpräsident Matteo Renzi, mit 23,1 Prozent. Sollte kein Bewerber auf mehr als 50 Prozent kommen, findet eine Stichwahl zwischen den ersten beiden Kandidaten am 19. Juni statt.

Fünf Sterne wurde 2009 vom Komiker Beppe Grillo gegründet. Die Bewegung prangert Korruption auf beiden Seiten des politischen Spektrums an und erfährt in Italien Zulauf von links und rechts. Sollte die 37-jährige Anwältin Raggi tatsächlich die Wahl gewinnen, wäre sie nicht nur die erste Frau in dem Amt in Rom. Die Partei hofft, dass eine erfolgreiche Arbeit in der Hauptstadt Zweifel an der Regierungstauglichkeit von Fünf Sterne beiseite räumen würde. Damit könnte ein Sieg in Rom zum Sprungbrett für die italienischen Parlamentswahlen werden, die für das kommende Jahr erwartet werden.

Stimmungstest für Renzi

Für die PD von Premier Renzi gelten die Wahlen als Stimmungstest. In Mailand wird Renzis Kandidat Giuseppe Sala mit 42,8 Prozent der Stimmen in die Stichwahl gehen. Sala, ehemaliger Chef der im Oktober zu Ende gegangenen Weltausstellung in der lombardischen Metropole, soll sich mit dem Kandidaten aus dem Mitte-Rechts-Lager Stefano Parisi messen, der es laut Hochrechnungen auf 37,7 Prozent schaffte.

In Turin kann der seit fünf Jahren amtierende Bürgermeister Piero Fassino (PD) auf einen Amtsverbleib hoffen. Der Ex-Justizminister soll laut Hochrechnungen mit 40 Prozent in die Stichwahl gegen die Rivalin der Fünf Sterne-Bewegung, Chiara Appendino, gehen, die laut Hochrechnungen 36 Prozent der Stimmen eroberte. In Neapel ist der amtierende Bürgermeister Luigi De Magistris vorn. Er soll gegen den Mitte-Rechts-Kandidaten Giovanni Lettieri zur Stichwahl in zwei Wochen zugelassen werden. In Bologna soll es der amtierende Bürgermeister Virginio Merola in die Stichwahlen gegen die Mitte-rechts-Kandidatin Lucia Bergonzoni (PD) geschafft haben.

Rund 13,5 Millionen stimmberechtigte Italiener waren am Sonntag zur Wahl neuer Bürgermeister aufgerufen. Insgesamt wurde in 1.342 Kommunen abgestimmt. Die Wahlbeteiligung lag laut dem Innenministerium bei 66 Prozent. Die Stichwahl soll am 19. Juni in jenen Gemeinden mit mehr als 15.000 Einwohnern stattfinden, in denen kein Bürgermeisterkandidat beim ersten Wahlgang auf mehr als 50 Prozent der Stimmen gekommen ist.

(APA/Reuters)

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