Mutter in Pakistan verbrennt Tochter wegen Heirat lebendig

Bewohner in Lahore betrachten den Tatort.
Bewohner in Lahore betrachten den Tatort.APA/AFP/ARIF ALI
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Die 16-Jährige hatte ohne Zustimmung der Familie einen Mann geheiratet. Es ist der dritte Ehrenmord in einem Monat in dem muslimischen Land.

In Pakistan ist ein Mädchen wegen der strengen Moralvorstellungen seiner Familie brutal getötet worden. Die 16-Jährige wurde Mittwochfrüh in der Metropole Lahore von ihrer Mutter zuerst ans Bett gefesselt und dann lebendig verbrannt. Sie hatte ohne Zustimmung der Eltern einen Mann ihrer Wahl geheiratet.

Die aus Sicht der Familie unerwünschte Hochzeit lag eine gute Woche zurück. Es handelt sich um den dritten sogenannten Ehrenmord binnen weniger Monate in dem muslimischen Land. In dem jüngsten Fall lockte die Familie das 16-jährige Opfer in eine Falle, wie ihr Ehemann dem Fernsehsender Geo News sagte. Vier Tage nach der heimlichen Heirat habe die Familie der Braut angerufen und versprochen, ihnen nach acht Tagen eine Hochzeit auszurichten, sollten sie zurückkehren. Seine Frau habe sich zunächst geweigert aus Angst, umgebracht zu werden.

1100 Ehrenmorde vergangenes Jahr

Erst als einer ihrer Onkel für ihre Sicherheit gebürgt habe, habe sie eingewilligt, sagte der Mann dem Fernsehsender. Bereits zwei Tage nach ihrer Rückkehr habe sie ihn aber angerufen und gesagt, dass ihre Familie ihr Wort nicht halte und er sie holen kommen solle. Doch er habe ihr geraten, sie möge die Acht-Tage-Frist abwarten. "Danach wurde sie getötet." Die Polizei bestätigte die Angaben.

Knapp 1100 pakistanische Frauen und Mädchen, die die Familienehre verletzt haben sollen, wurden vergangenes Jahr von Angehörigen getötet. Die Dunkelziffer ist weitaus höher. Erst vergangene Woche wurde bei Islamabad eine 19-Jährige von Dorfbewohnern gequält und ermordet, weil sie einen Heiratsantrag des Sohns eines früheren Kollegen abgelehnt hatte. Ende April ließ eine Dorfversammlung im Nordwesten des Landes eine Jugendliche töten und verbrennen. Sie soll einer Freundin geholfen haben, mit ihrem Liebhaber zu fliehen.

(APA/AFP)

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