AfD-Vorstandsmitglieder verärgert über "Einzelaktionen"

Petry und Strache - ein Treffen, das mit dem Parteivorstand akkordiert gewesen ist. Doch andere Aktionen gefallen dem Parteivorstand weniger - Stichwort Gauland.
Petry und Strache - ein Treffen, das mit dem Parteivorstand akkordiert gewesen ist. Doch andere Aktionen gefallen dem Parteivorstand weniger - Stichwort Gauland.REUTERS
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Verbale Ausritte von AfD-Vizechef Gauland verärgern Teile des Parteivorstands. Das Treffen von Parteichefin Petry und FPÖ-Chef Strache sei mit der Partei abgestimmt.

Eine dieser "Einzelaktionen"? Nur Stunden, nachdem sich zwei Vorstandsmitglieder der "Alternative für Deutschland (AfD)" in einem Brief an den Parteivortstand über Einzelaktionen beschwert haben, lächelt AfD-Vorsitzende Frauke Petry mit FPÖ-Chef HC Strache von der Zugspitze in vielen deutschsprachigen Medien.

"Einzelaktionen, die Eigenprofilierung Einzelner zu Lasten des Bundesvorstandes und mangelnde Koordination und Information müssen unterbunden und abgestellt werden", hieß es in einem Brief von Donnerstagabend, den die Vorstandsmitglieder Georg Pazderski und Alice Weidel verfasst haben. "Unnütze Provokationen durch verfehlte Sprachbilder" sollten in Zukunft vermieden.

Weidel wollte diesen Appell aber explizit nicht als Kritik an dem medienwirksamen Treffen zwischen der AfD-Vorsitzenden Frauke Petry und dem FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache auf der Zugspitze verstanden wissen. "Die Aktion auf der Zugspitze war abgestimmt, und ich finde sie auch sehr gut", sagte Weidel der Deutschen Presse-Agentur. Kritik übte sie dagegen an dem von AfD-Vize Alexander Gauland verwendeten Begriff der "Kanzler-Diktatorin".

Immer wieder Gauland

Anlass für den Brief waren verbale Ausritte des AfD-Vizechefs Alexander Gauland, wie jener über den deutschen Fußball-Nationalspieler Jerome Boateng, den er nicht als Nachbarn haben wolle. Und doch zeigt das Bild von Petry und Strache mit ausgestrecktem Daumen bzw. beim Zuprosten mit Weizenbier, dass nicht alle in der Partei in dieselbe Richtung streben. Es ist der alte Flügelkampf einer jungen Partei, der Kampf zwischen eher konservativen und rechten Kräften - geeint in ihrer EU-kritischen Grundhaltung.

Pazderski und Weidel bitten in ihrem Brief, man solle sich auf die Ursprünge der Partei besinnen. Dazu zählten neben dem Eintreten für "klare Regelung und Begrenzung der Zuwanderung" auch die Kritik an "Fehlentwicklungen in der EU sowie die Absage an den Euro".

Petry hatte sich für Freitag mit dem Spitzenmann der FPÖ auf der Zugspitze verabredet, um ihr Ziel einer stärkeren Vernetzung eurokritischer Rechtspopulisten in Europa voranzutreiben. Im Vorstand ihrer Partei ist Petry zwar umstritten. Unter den AfD-Mitgliedern hat sie jedoch immer noch viele Anhänger.

(APA/dpa)

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