Ewige Queen – letzte Königin des Empire

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Queen Elizabeth sitzt seit 64 Jahren auf dem Thron.

Wien/London. Als die Königin im Parlament jüngst die Thronrede vom Blatt las, suchte jeder nach einem Indiz für ihre Position in der Schicksalsfrage des EU-Referendums. Anders als bei der Abstimmung über Schottlands Verbleib im Königreich vor zwei Jahren verzichtete Queen Elizabeth auf jede leise Andeutung. Im nüchternen Ton referierte die 90-Jährige die Regierungserklärung des zwölften Premiers ihrer 64-jährigen Ära, die bis in die Endphase des Empire zurückreicht – bis in die Epoche ihres ersten Premiers, des legendären Winston Churchill.

Woche für Woche empfängt die Queen die Premierminister im Buckingham Palace zu Konsultationen, und dass sie sich just mit Margaret Thatcher, der konservativen Galionsfigur, wegen deren hartherziger Politik im Inland und ihrer Unterstützung des Apartheidstaats Südafrika so gar nicht verstanden hat, ist ein offenes Geheimnis in London. Europaweit hält die Monarchin als Staatsoberhaupt längst einen Rekord. Im vorigen September hat sie sogar die Amtszeit von Queen Victoria, ihrer Ururgroßmutter, übertroffen.

Queen Elizabeth hat alles überstanden – die Schmähungen der Punkband Sex Pistols, das Annus horribilis 1992 samt Ehemisere ihrer Kinder und nicht zuletzt den Missmut über ihre kühle Reaktion auf den Tod von Lady Diana. Immer noch nimmt sie 300 Termine im Jahr wahr. 70 Prozent der Briten schätzen sie als Ausbund an Disziplin, wegen ihrer „stiff upper lip“, ihrer unprätentiösen Art – und dafür, dass sie da ist. (vier)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.06.2016)

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