Schoss Türkei auf syrische Familie?

(c) REUTERS (Osman Orsal)
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Mindestens elf Menschen sollen getötet worden sein. Informanten an Ort und Stelle sollen den Bericht bestätigt haben.

Ankara. Türkische Grenztruppen haben nach einem Bericht der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte in der Nacht zum Sonntag mindestens elf Flüchtlinge aus Syrien erschossen. Darunter seien mindestens zwei Frauen und vier Kinder, erklärte die Organisation mit Sitz in London. Informanten an Ort und Stelle sollen den Bericht bestätigt haben.

Es handle sich größtenteils um die Mitglieder einer Familie. Sie hätten versucht, vom Grenzort Chirbet al-Jus im Nordwesten Syriens in die Türkei zu gelangen. Seit Anfang des Jahres seien fast 60 Zivilisten auf der Flucht aus Syrien von türkischen Grenzwächtern erschossen worden.

Dementi aus Ankara

Die Türkei wies diese Darstellung zurück. Es habe einen Versuch gegeben, die Grenze illegal zu überqueren. „Es wurden aber keine Schüsse direkt auf Menschen abgefeuert.“ Es seien lediglich Warnschüsse gegen eine Gruppe von sieben oder acht Personen abgegeben worden, die sich dann in die Wälder zurückgezogen hat.

Die türkisch-syrische Grenze ist für Flüchtlinge mittlerweile geschlossen. Die Türkei hat rund 2,7 Millionen registrierte Flüchtlinge aufgenommen, davon leben 280.000 in Camps in Grenznähe. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.06.2016)

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