Partei war auf Ausstieg nicht vorbereitet, sagt ein Mitglied.
Brüssel. Die konservative Partei Großbritanniens hatte für den Fall einer Brexit-Mehrheit in der Bevölkerung keinen Plan vorbereitet. Das bestätigte Syed Kamall, der führende Tory-Abgeordnete im EU-Parlament. Kamall ist auch Leiter der rechtskonservativen Fraktion ECR.
„Ich bin selbst geschockt, dass es keinen Plan gab“, so Kamall gegenüber österreichischen Journalisten. Seine Partei – und auch jener Teil, der sich für einen EU-Austritt eingesetzt hat – sei auf diesen Fall nicht vorbereitet gewesen. „Es gab nur einen Plan für den Verbleib.“ Dies erkläre, warum die Tories nun Zeit brauchen, um Konzepte zu entwickeln. Kamall selbst tritt für ein Handelsabkommen zwischen Großbritannien und der EU ein, damit sein Land in wesentlichen Bereichen weiter am Binnenmarkt partizipieren könne. Einen ähnlichen Status wie die Schweiz oder Norwegen, die alle EU-Regeln übernehmen müssen, um am Binnenmarkt teilzunehmen, sieht er nicht als ideales Modell für sein Land. (wb)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.06.2016)