Taiwan: Raketenangriff als irrtümliches Geburtstagsgeschenk

Das Geschoss landete nicht in der brenzligen Zone.
Das Geschoss landete nicht in der brenzligen Zone.APA/AFP/SAM YEH
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Das taiwanesische Militär feuerte versehentlich eine Rakete in Richtung China. Es gibt einen Toten. Heute feiert die Kommunistische Partei ihren 95. Gründungstag.

Just an dem Tag, an dem die Kommunistische Partei in der Großen Halle des Volkes in Peking ihren Aufstieg von einer 50-Mann-Organisation zu einer Vereinigung mit mehr als 88 Millionen Mitgliedern feierte, feuerte das taiwanesische Militär am Freitag versehentlich eine Anti-Schiffsrakete in Richtung China ab. Die überschallschnelle Rakete landete nach zwei Minuten im Meer nahe der Pescadores-Inseln (Penghu), wie die Marine mitteilte.

Der Abschuss erfolgte durch ein Patrouillenschiff vom Marinestützpunkt Zuoying in der Hafenstadt Kaohsiung in Südtaiwan. Dabei sei ein Fischerboot getroffen worden. Der Kapitän, ein Taiwanese, kam ums Leben.

Es sei ein Fehler bei einer Übung gewesen, sagte Taiwans Vizeadmiral Mei Chia-shu. Die Besatzung habe Einsatzvorschriften nicht befolgt. Die Rakete vom Typ Hsiung Feng III habe aber nicht die Mittellinie des Meeresweges der Taiwanstraße zwischen China und der Insel überquert, die beide Seiten respektieren. Die Rakete hat nach Angaben der Nachrichtenagentur CNA eine Reichweite von 300 Kilometern. Der kürzeste Abstand zwischen beiden Küsten beträgt 130 Kilometer.

Seit dem Amtsantritt der neuen taiwanesischen Präsidentin Tsai Ing-wen im Mai sind die Beziehungen angespannt, weil die Politikerin auf Distanz zu China geht. Im Juli will Taipeh zudem in den USA ein neues Raketenabwehrsystem gegen mögliche Angriffe aus dem Festland testen. Die chinesischen Kommunisten betrachteten die demokratische Inselrepublik nur als abtrünnige Provinz und drohen mit einer gewaltsamen Wiedervereinigung.

(APA/dpa/red.)

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