Attentäter von Nizza hatte mindestens fünf Komplizen

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Die Ermittler gehen mittlerweile davon aus, dass der Anschlag seit Monaten geplant worden ist.

Der Attentäter von Nizza hatte mindestens fünf Komplizen. Zu diesem Schluss kamen die Ermittler eine Woche nach dem Anschlag, bei dem am 14. Juli mindestens 84 Menschen getötet wurden. Und der Täter hat seinen Anschlag nach Erkenntnissen der Ermittler vermutlich seit mehreren Monaten geplant. Das sagte der französische Anti-Terror-Staatsanwalt Francois Molins am Donnerstag in Paris.

Molins sagte, die Helfer des Tunesiers seien dem Geheimdienst zuvor nicht bekannt gewesen. Die Auswertung der Telefonverbindungen des Attentäters habe ergeben, dass es im vergangenen Jahr zahlreiche Kontakte - Telefonate und SMS - zu mehreren der mutmaßlichen Unterstützern gegeben habe.

Die Behörde eröffnete ein Ermittlungsverfahren wegen Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung und beantragte Untersuchungshaft für die fünf Verdächtigen - vier Männer und eine Frau. Einer von ihnen habe zudem den Tatort einen Tag nach dem Attentat gefilmt. Zwei von ihnen waren nach Erkenntnissen der Ermittler in den Tagen vor dem Anschlag mit dem Attentäter in dem gemieteten 19-Tonnen-Lastwagen. Mit diesem raste er am 14. Juli in eine Menschenmenge auf der Strandpromenade von Nizza und tötete 84 Menschen. Ein albanisches Paar soll Lahouaiej Bouhlel die Pistole besorgt haben, mit der er um sich schoss, bevor ihn die Polizei tötete.

IS beansprucht Attentat für sich

Der Attentäter konnte erst nach zwei Kilometern gestoppt werden und wurde von Polizisten erschossen. Die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) beanspruchte das Attentat für sich.

Der Staatsanwalt stützt sich bei den neuen Erkenntnissen auf die Auswertung von Kommunikationsdaten und Fotos. So wurden auf einem Handy von Lahouaiej Bouhlel Bilder von zwei Feuerwerken und einem Konzert auf der Strandpromenade von Nizza im Sommer 2015 gefunden, der Fokus lag dabei jeweils auf der Menschenmenge. Er hatte auch einen Zeitungsartikel gespeichert, bei dem es um einen Mann ging, der mit einem Fahrzeug auf eine Restaurant-Terrasse raste. Bisher war nur die Rede davon gewesen, dass er die Attacke über mehrere Tage vorbereitet habe.

Eine Woche nach dem Anschlag von Nizza verlängerte Frankreich nun den Ausnahmezustand bis Anfang 2017. Nationalversammlung und Senat stimmten am Donnerstag mit großer Mehrheit dafür, die Sonderrechte der Behörden weitere sechs Monate in Kraft zu lassen.

Angesichts anhaltender Kritik wegen angeblich unzureichender Sicherheitsvorkehrungen am Abend des Anschlags auf der Strandpromenade von Nizza ordnete Innenminister Bernard Cazeneuve eine interne Untersuchung an.

(APA/Reuters/DPA/AFP)

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