Umstrittener Friedensmarsch trifft in Kiew ein

Mehrere orthodoxe tausend Gläubige haben sich in der ukrainischen Hauptstadt zu einem Massengebet versammelt. Polizei hat Sicherheitsvorkehrungen erhöht.

Am heutigen Mittwoch haben sich mehr als 5000 Gläubige des Friedensmarsches der Ukrainischen Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats in Kiew versammelt. Das berichtet ein Korrespondent der ukrainischen Internetzeitung "Ukrainiskaja Prawda". Bereits gegen neun Uhr Ortszeit versammelten sich etwa 200 Gläubige auf dem Europäischen Platz im Zentrum der Hauptstadt. Die Polizei kontrollierte die Zufahrten zum Platz und hatte Tretgitter und Metalldetektoren aufgestellt. Kurz vor Mittag wurden weitere Gläubige in Autobussen zu dem Versammlungsort gebracht. 4500 Sicherheitskräfte sollen die Teilnehmer schützen.

Nach mehr als zwei Wochen Marsch aus dem Westen und Osten des Landes haben sich die beiden Prozessionen in Kiew vereinigt. Ein Massengebet findet statt. Offiziell ruft die Orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats mit dem Marsch zum Frieden in der Ukraine auf. Zudem wird der Christianisierung der Kiewer Rus, die morgen begangen wird, gedacht.

Mobilisiert Moskau die Gläubigen?

Der Friedensmarsch ist in der Ukraine äußerst umstritten. Wegen des Naheverhältnisses zum Moskauer Patriarchen Kyrill, der ein Vertrauter von Kreml-Chef Wladimir Putin ist, sehen viele Bürger und Angehörige der politischen Elite den Kreuzgang des Moskauer Patriarchats skeptisch. Die Aktion wird von vielen als Mobilisierungsversuch Moskaus, und nicht als genuiner Marsch für den Frieden interepretiert. Vertreter des Moskauer Patriarchats in Russland und der Ukraine hatten offen die prorussischen Separatisten im ostukrainischen Donbass unterstützt. In der Ukraine gelten Angehörige von Viktor Janukowitschs früherer Partei der Regionen zudem als Anhänger dieser Orthodoxen Kirche. Entlang des Marsches kam es wiederholt zu Störaktionen. Teilweise musste die Route geändert werden. Polizisten schützten die Teilnehmer.

Am Dienstag musste der Marsch vorübergehend vor der Hauptstadt Kiew gestoppt werden. „Die Sicherheit der Bürger steht über religiösen Ritualen“, teilte Innenminister Arsen Awakow am Dienstag per Facebook mit. Zuvor hatte die Polizei nach eigenen Angaben mehrere Handgranaten sowie Attrappen von Minen entlang der geplanten Route entdeckt. Ein Angebot der Polizei, die Pilger mit Bussen zu transportieren, lehnten diese ab.

(som/APA)

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