War Täter von Ansbach früher Jihadist im Irak?

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Ein Magazin der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) veröffentlicht Details über den 27-jährigen Attentäter von Ansbach.

Beirut/Berlin/Ansbach. Der Attentäter von Ansbach könnte eine jihadistische Vergangenheit gehabt haben. Der 27-jährige Flüchtling aus Syrien war am Sonntag vor einem Lokal bei der Explosion einer Bombe getötet worden, die er bei sich trug. 15 Menschen wurden verletzt.

Der Mann aus Aleppo habe sich „sehr früh“ jihadistischen Bewegungen angenähert, behauptet „Al-Nabaa“, Magazin der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Zunächst habe er sich mehrere Monate dem Islamischen Staat im Irak (ISI) angeschlossen, einer 2006 von al-Qaida und anderen Gruppen gegründeten Bewegung. Später sei der Syrer in seiner Heimat untergetaucht und habe mit Freunden eine bewaffnete Gruppe gegen die Regierungstruppen gegründet. Dann habe er sich der al-Nusra-Front angeschlossen. In Europa wollte er sich nach einer Verletzung behandeln lassen. In Deutschland habe er im Auftrag von IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi einen Anschlag vorbereitet, berichtet das IS-Magazin.

Zudem wurde bekannt, dass der Mann in Bulgarien, seiner ersten Station in der EU, zwei Mal von TV-Reportern interviewt worden war. Dort erklärte er, dass er Mathematiklehrer gewesen sei und seine Familie verloren habe. In Bulgarien erhielt er „humanitären Schutz“, der ihm die Weiterreise nicht gestattete. Dennoch reiste der Syrer nach Deutschland weiter, wo er einen Asylantrag stellte.

„Spektakulärer Suizid“

Bayerns Innenminister, Joachim Herrmann, teilte mit, dass der Attentäter „intensiven“ Kontakt mit jemandem hatte, „der maßgeblich auf dieses Attentatsgeschehen Einfluss genommen hat“. Bei dem Täter sei eine größere Geldmenge gefunden worden. Ein psychologischer Gutachter hielt 2015 einen Suizid für möglich: Dem Syrer sei „durchaus zuzutrauen, dass er selbst seinen Selbstmord noch spektakulär in Szene setzt“. (DPA/AFP)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.07.2016)

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