Al-Nusra-Chef gibt Bruch mit al-Qaida bekannt

(c) APA/AFP/Al-Manara Al-Baydaa/HANDOUT (HANDOUT)
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Mit der Trennung falle der Vorwand weg, wegen der Verbindungen der al-Nusra-Front zur al-Qaida Syrer anzugreifen, sagt die syrische Jihadisten-Organisation.

Der Anführer der syrischen Jihadisten-Organisation al-Nusra-Front hat die Trennung vom Terror-Netzwerk al-Qaida bekannt gegeben. Damit falle der Vorwand für die internationale Gemeinschaft weg, wegen der Verbindungen der al-Nusra-Front zur al-Qaida Syrer anzugreifen, erklärte al-Nusra-Chef Abu Mohammed al-Golani am Donnerstag im katarischen TV-Sender al-Jazeera.

"Wir danken den Anführern von al-Qaidadafür, dass sie die Notwendigkeit verstanden haben, die Verbindungen abzubrechen (...), die darauf abzielen, die syrische Revolution zu verteidigen", erklärte al-Golani. Er kündigte zudem an, dass sich die Gruppierung in Jabhat Fatah al-Sham umbenennen würde.

Erstmals war in dieser Videobotschaft auch das Gesicht des al-Nusra-Anführers zu sehen. Der junge Mann trägt Militärkleidung und einen Turban sowie einen schwarzen Bart.

"Anhänger in Syrien schützen"

Scheich Ahmed Hasan Abu al-Khair aus der al-Qaida-Führung hatte kurz zuvor in einer Audio-Botschaft gesagt, die Führung von al-Nusra müsse "die notwendigen Schritte" unternehmen, um die Anhänger des islamischen Kampfes in Syrien zu "schützen". Im Internet wurde schon seit Tagen über einen Bruch zwischen al-Qaida und seinem Regionalableger in Syrien spekuliert.

al-Golani erklärte am Donnerstag, Ziel der Spaltung sei es, "dem Vorwand der internationalen Gemeinschaft - allen voran der USA und Russlands - den Nährboden zu entziehen, den diese für die Bombardements der Muslime in Syrien heranzieht. Nämlich, dass sie die al-Nusra-Front angreifen, die mit der al-Qaida verbündet ist".

Da die al-Nusra-Front als Terrororganisation angesehen wird, wurde sie von allen bisher im syrischen Bürgerkrieg vereinbarten Waffenruhen ausgeschlossen. Erst Mitte Juni haben sich die USA und Russland zudem darauf verständigt, in Syrien gemeinsam gegen den "Islamischen Staat" (IS) und die al-Nusra-Front vorzugehen. Schon seit September 2015, als Russland sich an der Seite des syrischen Machthabers Bashar al-Assad aktiv in die Kämpfe einschaltete, wird die al-Nusra-Front gezielt von Russland angegriffen.

Die al-Nusra-Front verfügt nach Einschätzung von Experten über 5.000 bis 10.000 Kämpfer und ist nach dem "Islamischen Staat" die größte Jihadisten-Miliz in Syrien. Dabei legt die al-Nusra-Front wenig Wert auf exklusive Territorialhoheit, oft kämpft sie mit anderen Gruppen zusammen. Die al-Nusra-Front ging aus dem al-Qaida-Arm Islamischer Staat im Irak hervor, sie wurde 2013 zum einzigen Ableger Al-Kaidas in Syrien erklärt.

(APA/AFP)

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