Der Militärhubschrauber soll humanitäre Hilfsmittel nach Aleppo gebracht haben. Die Insassen seien eines "heroischen Todes" gestorben, sagt Moskau.
Ein russischer Helikopter ist nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau in der syrischen Provinz Idlib abgeschossen worden. Alle fünf Insassen des Transporthubschraubers vom Typ Mi-8 seien tot, gab das Verteidigungsministerium am Montag bekannt. Sie seien eines "heroischen Todes" gestorben, sagte Kreml-Sprecher Dmitry Peskov. Der Pilot habe versucht, von einem von Zivilisten bewohnten Gebiet wegzusteuern, um Tote zu verhindern.
Laut Interfax wurde der Hubschrauber auf dem Rückweg von Aleppo in die Luftwaffenbasis Hmeimim in Syrien abgeschossen. Die Soldaten hätten humanitäre Hilfsmittel in die umkämpfte nordsyrische Metropole gebracht. Die nordwestliche Provinz und gleichnamige Hauptstadt Idlib wird weitgehend von den Rebellen kontrolliert.
Die "Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte" berichtete unterdessen ebenfalls von einem Helikopterabsturz in Idlib. Demnach sei der Pilot aus dem Wrack gezogen worden. Bilder, die über Social Media verbreitet wurden, zeigen eine Leiche und russische Dokumente.
Rebellen starten Rückeroberung
Aleppo war vor dem Ausbruch des Bürgerkrieges die größte Stadt Syriens. Sie ist seit 2012 umkämpft. In den eingekesselten Rebellengebieten der Stadt sollen noch etwa 250.000 Zivilisten leben, derzeit faktisch in einem Belagerungszustand. Die syrische Regierung wirft den Rebellen vor, sie als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen. Zusammen mit Russland erklärte die Regierung von Präsident Baschar al-Assad, sie würde in einer humanitären Aktion sichere Korridore schaffen, damit die Zivilisten die Stadt verlassen könnten.
Die Vereinten Nationen (UN) begrüßten dies zwar prinzipiell, forderten jedoch, dass solche Korridore und die Hilfe für die eingeschlossenen Menschen unter der Ägide der UN stehen müssten.
Syrische Rebellen haben am Montag ihre Offensive südwestlich von Aleppo, mit der sie zu ihren eingeschlossenen Kämpfern im Osten der Stadt durchbrechen wollen, fortgesetzt. Nach Einschätzung der "Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte" handelt es sich um die heftigste Rebellen-Offensive seit Monaten.
Ostteil völlig von Regierungstruppen umkesselt
Getragen wird sie offenbar von zwei islamistischen Gruppen: der Daschabhat Fatah al-Scham, die bis vor kurzem noch unter den Namen Nusra-Front agierte, sowie der Ahrar al-Scham. Sie haben nach eigener Darstellung in den ersten Stunden nach Beginn der Offensive am Sonntagabend mehrere Stellungen der Armee erobert. Die Regierung bestätigte in den staatlichen Medien die Angriffe. Diese seien aber zurückgeschlagen worden.
Der von den Rebellen kontrollierte Ostteil von Aleppo ist nach den jüngsten Geländegewinnen der Regierungstruppen vollständig eingeschlossen. Die aktuelle Rebellenoffensive zielt offenkundig darauf ab, diese Einkesselung an der dünnsten Stelle im Süden von außen zu durchbrechen und die Versorgung der eingeschlossenen Kämpfer und Zivilisten sicherzustellen.
Für Assad wäre die Rückeroberung Aleppos der größte Sieg in dem seit fünf Jahren anhaltenden Krieg. Sie würde zudem eine grundlegende Wende zugunsten Assads bedeuten, dessen Truppen seit dem Eintritt Russlands in den Krieg allmählich die Oberhand gewinnen.
IS warnt Russland vor Anschlägen
Wegen seines militärischen Engagements droht die Extremistenmiliz "Islamischer Staat" Russland mit Anschlägen. In einem neunminütigen Video forderte die Miliz ihre Anhänger auf, Ziele in dem Land anzugreifen. "Höre zu, (Russlands Präsident Wladimir) Putin, wir werden nach Russland kommen und euch zu Hause töten", sagte eine Stimme in dem Film, der am Sonntag veröffentlicht wurde.
Dabei waren Bilder von Kämpfern zu sehen, die in der Wüste trainierten. Es war zunächst nicht möglich, die Echtheit des Videos unabhängig zu bestätigen. Der Film wurde jedoch über einen Kurznachrichten-Kanal veröffentlicht, der häufig von der Miliz genutzt wird. Russland kämpft in Syrien aufseiten der Regierung von Bashar al-Assad und greift dort auch Ziele des IS an.
(APA/Reuters/AFP)