Philippinischer Präsident nennt US-Botschafter "Hurensohn"

US-Botschafter Philip Goldberg, US-Außenminister John Kerry und der philippinische Präsident Rodrigo Duterte verstehen sich nicht gerade blendend.
US-Botschafter Philip Goldberg, US-Außenminister John Kerry und der philippinische Präsident Rodrigo Duterte verstehen sich nicht gerade blendend.APA/AFP/POOL/AARON FAVILA
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Rodrigo Duterte bleibt seiner pikanten Wortwahl treu und handelt sich diplomatischen Konflikt ein. Auch sein gewalttätiger Kampf gegen Drogendealer stößt auf Kritik.

Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte hat den US-Botschafter in Manila als "Hurensohn" beschimpft. Das US-Außenministerium in Washington zitierte daraufhin als Akt des Protests den philippinischen Botschafter in Washington, Patrick Chuasoto, ins State Department, um eine Erklärung für die Äußerungen zu erhalten, wie eine Sprecherin am Dienstag sagte.

Duterte, der für seine verbalen Entgleisungen berüchtigt ist, hatte bei einer im Fernsehen übertragenen Rede am Freitag den US-Botschafter Philip Goldberg wüst angegriffen. "Wie ihr wisst, liege ich mit dem Botschafter (von US-Außenminister John Kerry) im Streit, seinem schwulen Botschafter, diesem Hurensohn. Ich bin von ihm angepisst", sagte Duterte.

Provokante Aussagen über vergewaltigte Missionarin

Duterte war im Wahlkampf in Konflikt mit Goldberg geraten, als dieser Dutertes Äußerungen kritisiert hatte, wonach er auch gerne eine "schöne" australische Missionarin vergewaltigt hätte, die 1989 bei einem Aufstand in einem Gefängnis von Davao sexuelle missbraucht und ermordet worden war. Der langjährige Bürgermeister der Hafenstadt Davao war im Mai mit dem Versprechen zum Präsidenten gewählt worden, einen gnadenlosen Kampf gegen die Kriminalität zu führen und setzt dieses auch mit aller Härte um. Der langjährige Bürgermeister von Davao ordnete der Polizei an, Drogenhändler zu erschießen. Laut dem Fernsehsender ABS-CBN wurden seit seiner Wahl bereits 852 mutmaßliche Drogenkriminelle getötet. Kritik von Menschenrechtlern weist Duterte zurück. Immer wieder werden mutmaßliche Drogendealer auch Ziel von Schlägertrupps und Lynchjustiz.

Das US-Außenministerium hat Duterte zu einer Abkehr von seinem gewaltsamen Anti-Drogen-Kampf aufgerufen. Die Festnahme und Tötung hunderter mutmaßlicher Drogenhändler in dem Inselstaat sei besorgniserregend, sagte eine Ministeriumssprecherin am Montag in Washington. Sie mahnte rechtsstaatliche Verfahren und die Einhaltung der Menschenrechte an. Nur so könne langfristig Sicherheit erreicht werden.

Der 71-Jährige erregte bereits im Wahlkampf immer wieder Aufsehen mit seinen verbalen Entgleisungen und der Befürwortung von rechtsstaatlich fragwürdigen Methoden. Neben örtlichen Rivalen beschimpfte er auch Papst Franziskus. Unter Beschuss geriet er vor allem durch seinen Aufruf an Polizisten und einfache Bürger, Drogenhändler und Rauschgiftsüchtige umzubringen.

(APA/AFP)

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