Putin wirft Kiew Terrorismus auf der Krim vor

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Der russische Geheimdienst FSB will Anschlagsversuche der Ukraine auf der Halbinsel Krim abgewendet haben. Der ukrainische Präsident nennt die Anschuldigungen einen zynischen Vorwand für militärische Drohungen.

Nach angeblichen Anschlagsplänen auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim hat der russische Präsident Wladimir Putin schwere Vorwürfe gegen die Ukraine erhoben. Kiew sei an einer friedlichen Lösung nicht interessiert und gehe zu Terror über, sagte er am Mittwoch in Moskau vor Journalisten und warnte: Kiew spiele ein gefährliches Spiel.

Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hatte dem Nachbarn Ukraine am Mittwoch den Versuch von Attentaten auf der Schwarzmeer-Halbinsel Krim vorgeworfen.

Auf der Seite des FSB wurde eine Erklärung veröffentlicht, wonach ukrainische Diversanten versucht hätten, Anschläge auf "kritische Elemente der Infrastruktur" zu verüben. Im Gebiet der Stadt Armjansk im Norden der Krim habe der FSB in der Nacht von 6. auf 7. August eine Gruppe festgenommen, aufgrund einer Schießerei sei ein Mitarbeiter des FSB verstorben.

Man habe unter anderem 20 Sprengsätze, Waffenfunde und Granaten sichergestellt. Angehörige der Gruppe verfügten über die ukrainische und russische Staatsbürgerschaft. Ein verhafteter Verdächtiger sei Mitarbeiter des ukrainischen Verteidigungsministeriums, hieß es weiter. Wladimir Putin machte deshalb den ukrainischen Staat für den Vorfall verantwortlich.

Außerdem behauptet der FSB, dass in der Nacht zum 8. August an den Checkpoints zwischen ukrainischem Festland und der Krim eine Gruppe von Bewaffneten zwei Mal einen Durchbruch versucht habe. Dabei seien ebenfalls Waffen eingesetzt worden, ein russischer Soldat sei gestorben.

Poroschenko: Anschuldigungen sind Vorwand 

Die Ukraine hat russische Angaben über einen bewaffneten Überfall auf die von Russland annektierte Krim zurückgewiesen. Die Anschuldigungen seien ein zynischer Vorwand für weitere militärische Drohungen gegen die Ukraine, sagte der Präsident des Landes, Petro Poroschenko.

Russland hatte 2014 die zur Ukraine gehörende Krim nach einer international nicht anerkannten Volksabstimmung annektiert. Dies und Kämpfe im abtrünnigen Osten der Ukraine führten zu internationalen Sanktionen gegen Russland. Die Aufhebung der Sanktionen werde Russland nicht erreichen, indem es die Ukraine diskreditiere, sagte Poroschenko. Er erwarte, dass Russland an der Umsetzung der Friedensvereinbarungen von Minsk mitarbeite.

(som/red./Reuters )

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