Thailands Polizei nach Anschlägen ohne Hinweise auf Täter

APA/AFP/MUNIR UZ ZAMAN
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Die thailändische Polizei hat keinen Schuldigen gefasst. Die Regierung befürchtet indes keine weitreichenden Auswirkungen auf den Tourismus.

Nach der Anschlagsserie in Thailand haben die Ermittler noch keinen Schuldigen gefasst. Verteidigungsminister Prawit Wongsuwan sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass noch am Samstag ein Haftbefehl ausgestellt werde, teilte aber keine Details mit.

Obwohl sich niemand zu den Taten mit vier Toten und mehr als 30 Verletzten bekannte, schloss die Polizei international agierende Terroristen sowie die muslimischen Aufständischen im Süden Thailands als Täter aus. "Der Haftbefehl wird heute ausgestellt", sagte der Verteidigungsminister. Er wollte aber nicht öffentlich machen, in welcher Provinz die Verhaftung erfolgen sollte. Zuvor hatte der Vize-Sprecher der thailändischen Polizei, Piyapan Pingmuang, AFP gesagt, im Zusammenhang mit den Bombenanschlägen habe es noch keine Festnahme gegeben. Auch stünden noch keine Verdächtigen fest, die Motive für die Taten seien unklar.

11 Sprengsätze in Hua Hin

Am Donnerstag und Freitag waren binnen weniger Stunden insgesamt elf Sprengsätze im Badeort Hua Hin, auf der Insel Phuket sowie im äußersten Süden Thailands explodiert. Vier Thailänder wurden getötet, unter den mehr als 30 Verletzten waren auch drei Deutsche.

Zunächst bekannte sich niemand zu den Anschlägen, dennoch stufte die Polizei die Taten kurz nach ihrer Verübung als "lokale Sabotage" ein. "Ich kann Ihnen versichern, dass das kein terroristischer Angriff oder die Ausbreitung der Kämpfer aus den drei südlichsten Provinzen ist", sagte Vize-Polizeichef Ponsapat Pongcharoen mit Blick auf die muslimischen Rebellen im eigenen Land.

Wenn es sich doch um muslimische Rebellen handelte, wäre dies eine entscheidende Ausweitung ihres Kampfes gegen die thailändische Staatsführung. Bisher nehmen die Rebellen nur selten Ausländer ins Visier.

Hua Hin liegt rund 200 Kilometer südlich der thailändischen Hauptstadt Bangkok und ist ein beliebtes Reiseziel bei in- und ausländischen Touristen. Der am schwersten von den Anschlägen getroffene Badeort fürchtet nun einen Rückgang des Tourismus.

Schlag für den Tourismus

"Hua Hin hatte noch nie so ein Problem", sagte Nai Amporn, der ein Restaurant am Strand von Hua Hin besitzt, AFP. "Ich fürchte, dass die Geschäfte schlechter laufen werden - allein heute kann man sehen, dass weniger Leute zum Frühstück gekommen sind."

Der Tourismus ist ein wichtiges Standbein der thailändischen Wirtschaft, er macht mindestens zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus. Für dieses Jahr hatte das Land mit 32 Millionen Besuchern gerechnet.

Regierung befürchtet keine Einbußen

Tourismusministerin Kobkarn Wattanavrangkul sagte am Samstag, die für dieses Jahr angestrebten Tourismuseinnahmen in Höhe von umgerechnet 62 Milliarden Euro seien durch die Bombenanschläge nicht gefährdet. "Das Vertrauen in den Tourismus wird zurückkehren", sagte die Ministerin in Bangkok. "Thailand löst Probleme sehr schnell und kommt immer wieder auf die Beine."

Im August 2015 waren bei einem Bombenanschlag auf den Erawan-Schrein in Bangkok 20 Menschen getötet worden. Die Zahl der Touristen in Thailand ging daraufhin zurück. Dennoch wurde in dem Jahr die Rekordzahl von rund 30 Millionen Besuchern erreicht. Für den Anschlag in Bangkok werden zwei Uiguren aus China verantwortlich gemacht, beide bestreiten aber ihre Beteiligung an der Tat.

(APA/AFP)

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