Argentinien: Schüler deutscher Schule feiern mit Hakenkreuzen

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Die Abiturienten waren zudem bei einem Kostümfest in Bariloche in eine Schlägerei mit jüdischen Schülern verwickelt.

In Argentinien schlägt ein Vorfall hohe Wellen, der am Donnerstag bekannt wurde, sich aber bereits am Dienstag ereignete: Abiturienten der Deutschen Schule Lanus im Süden von Buenos Aires tauchten bei einem Kostümfest in einer Disco in Bariloche im Süden Argentiniens am Abend mit Hakenkreuzen und anderen Nazi-Symbolen sowie mit Hitlerbart auf.

Es gab Rangeleien mit ebenfalls anwesenden Schülern des jüdischen Haupstadtkollegs ORT. Der Touristenort Bariloche gehört zu den beliebtesten Zielen von Klassenfahrten in Argentinien.

Direktorin ortet ""verabscheungswürdigen" Vorfall

Aus den Rangeleien wurde eine Schlägerei, und alle Beteiligten wurden der Disco verwiesen. Die Direktorin der Deutschen Schule, Silvia Fazio, äußerte sich "entsetzt". Der Vorfall sei "verabscheungswürdig", Entschuldigungen reichten nicht, die Betreffenden müssten "den Schaden mit Taten wieder gutmachen" und würden bei ihrer Rückkehr nach Buenos Aires bestraft.

Die Schule habe mit der Fahrt nach Bariloche nichts zu tun, erklärte die Schulleiterin. Insgesamt sei vieles schief gelaufen, unter anderem bei den Veranstaltern, den mitgereisten Eltern und den Verantwortlichen in der Disco. Es müsse "über vieles nachgedacht werden".

Bis zu drei Jahren Haft

Cohen Sabban, der Präsident der jüdischen Dachorganisation DAIA (Delegacion de Asociaciones Israelitas Argentinas) sagte, es gehe nicht um ein Kavaliersdelikt, sondern um eine Ideologie, die in der Ermordung von sechs Millionen Juden gipfelte. Wenn diese Schüler über 16 Jahre alt seien, könne ihnen nach argentinischem Recht eine Haftstrafe von zwischen einem Monat und drei Jahren drohen.

Bariloche machte 1994 Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass sich dort vier Jahrzehnte lang der ehemalige SS-Hauptsturmführer Erich Priebke aufhielt. Außerdem versteckten sich in Bariloche auch zeitweise der Auschwitz-Arzt Josef Mengele sowie der ehemalige SS-Offizier und Lagerkommandant Josef Schwammberger.

(APA/AFP)

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