Libysche Truppen erklären, sie stünden kurz vor einem Sieg über die Terrormiliz IS in der strategisch wichtigen Stadt im Norden des Landes.
Die Truppen der UNO-gestützten Einheitsregierung in Libyen haben am Sonntag einen Angriff auf die letzten von Jihadisten kontrollierten Viertel der Küstenstadt Sirte gestartet. "Die letzte Schlacht um Sirte hat begonnen", sagte ein Sprecher der Regierungstruppen am Sonntag.
Etwa 1000 Soldaten seien in die beiden Stadtteile eingedrungen, die noch von der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) kontrolliert werden. Der IS aber leistet Widerstand: Mit Selbstmord-Kämpfern, Scharfschützen und Minen versucht die Miliz die libysche Armee bei ihrem Vormarsch zu behindern. Am Sonntag hätte der IS fünf Autobombenanschläge verübt. Die Truppen setzten Panzer, Raketen und Fla-Kanonen ein, um sich durch die Stellungen der Scharfschützen durchzukämpfen.
Bei der Offensive seien 34 libysche Kämpfer getötet und mehr als 180 verletzt worden. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP beobachtete mehrere Panzer und gepanzerte Fahrzeuge, die in Richtung eines der beiden Viertel vorrückten. Anschließend waren Gewehrfeuer und Explosionen zu hören. Den Regierungstruppen zufolge war der Vormarsch in der Nacht durch US-Luftangriffen auf Stellungen der Jihadisten vorbereitet worden.
Die IS-Miliz beherrscht Sirte seit Juni 2015. Im Mai dieses Jahres begann eine Offensive zur Rückeroberung der Stadt. Der Verlust der 450 Kilometer östlich der Hauptstadt Tripolis gelegenen Stadt wäre ein schwerer Schlag für die Jihadisten. Sirte bildet die Verbindung zwischen dem Westen und dem Osten des ölreichen Landes.
Nach dem Sturz und dem Tod des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi infolge eines französischen und britischen Militäreinsatzes im Jahr 2011 war das nordafrikanische Land ins Chaos gestürzt. Seitdem beherrschen verfeindete Milizen den Staat. Der IS nutzte die unübersichtliche Lage in Libyen, um sich auszubreiten, unter anderem in Gaddafis Heimatstadt Sirte.
(APA/Reuters)