Iran sichert Atomanlage mit russischen Flugabwehrraketen

2007 schlossen Russland und der Iran einen Vertrag über 740 Millionen Euro.
2007 schlossen Russland und der Iran einen Vertrag über 740 Millionen Euro.REUTERS
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Irans Reaktoren müssten unter allen Umständen geschützt werden, sagt ein General. Teheran versichert, die S-300 Raketen seien nicht zum Angriff gedacht.

Der Iran hat russische Luftabwehrraketen vor einer seiner Atomanlagen stationiert. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Fars brachten die Revolutionsgarden die S-300 Raketen vor der Urananreicherungsanlage Fordo südlich der Hauptstadt Teheran in Stellung.

Mit dem russischen Flugabwehrsystem sollten demnächst auch die anderen Atomanlagen des Landes geschützt werden, hieß es in dem Fars-Bericht vom Sonntag.

Russland hatte im April mit der Lieferung der S-300 Raketen an den Iran begonnen. Bis Jahresende soll der Vertrag im Wert von etwa 740 Millionen Euro ganz erfüllt werden. Schon bei der Unterzeichnung des Vertrags 2007 hatten Experten vermutet, dass der Iran die Raketen hauptsächlich zum Schutz seiner Atomanlagen benutzen werde.

"Iranische Himmel ist sicher"

Der Kommandeur der iranischen Luftabwehr, General Farsad Esmaili, sagte dem Sender Irib, Irans Atomanlagen müssten "unter allen Umständen" geschützt werden. "Der iranische Himmel ist nun einer der sichersten in der Region", fuhr Esmaili fort. Das S-300 System sei ein Verteidigungssystem und nicht zum Angriff gedacht, versicherte auch der iranische Revolutionsführer Ajatollah Khamenei.

Mitte Jänner waren nach dem Inkrafttreten des im Juli 2015 in Wien abgeschlossenen internationalen Atomabkommens die meisten Handels- und Finanzsanktionen gegen den Iran aufgehoben worden. Das Abkommen zielt darauf ab, Teheran an der Entwicklung von Atomwaffen zu hindern.

Die UNO-Resolution 2231, mit der das Atomabkommen gebilligt worden war, verbietet Teheran die Entwicklung ballistischer Raketen, die mit atomaren Sprengköpfen bestückt werden können. Auch in der Urananreicherungsanlage Fordo hat der Iran begonnen, Zentrifugen zu Urananreicherung zu entfernen. Die verbleibenden Zentrifugen darf das schiitische Land zu Forschungszwecken benutzen.

(APA/dpa)

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