Russische Hacker attackieren US-Wahlsystem

Das FBI fordert die Wahlbehörden zur Wachsamkeit auf.
Das FBI fordert die Wahlbehörden zur Wachsamkeit auf.REUTERS
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Russen sollen einen Hackangriff auf Wählerverzeichnisse in Arizona und Illinois durchgeführt haben. Washington fürchtet um eine Manipulation der Wahlen.

Die US-Bundespolizei FBI hat nach Hackerangriffen auf Wählerverzeichnisse in Arizona und Illinois einen verstärkten Schutz der entsprechenden Computersysteme gefordert. Der Nachrichtenagentur Reuters lag am Montag eine vertrauliche Warnung vom 18. August an die zuständigen Behörden der Bundesstaaten vor: Sie sollten wachsam gegenüber Eingriffen in ihre Systeme sein.

In Arizona sei eine Schadsoftware in das System eingeschleust und Zugangsdaten eines Wahlhelfers gestohlen worden, berichtete die "Washington Post". Das FBI geht davon aus, dass Russland hinter dem Angriff stecke. Es sei jedoch nicht klar, ob ein Krimineller oder die russische Regierung den Angriff durchführte. Der Geheimdienst beschreibe die Bedrohung als "glaubwürdig" und "signifikant", "eine acht auf einer Skala von zehn", sagte Matt Roberst, ein Regierungsprecher in Arizona, dem Blatt. Daher sperrte der Bundesstaat das Wählerverzeichnis für eine Woche.

Im Bundesstaat Illinois entdeckten Beamte im Juli einen Zugriff auf ihr Wahlsystem. Es seien zwar keine Daten verändert worden, doch es sei die erste erfolgreiche Beeinträchtigung eines US-Wählerregistierungssystems, schrieb die "Post". Yahoo News berichtete, dass persönliche Daten von bis zu 200.000 Wählern gestohlen worden seien. Auch dieser Hackangriff führte zu einer einwöchigen Sperre des Systems.

„Das war eine ausgeklügelte Attacke hinter der vermutlich ein ausländische Organisation steckt", sagte der Leiter der Illinois-Wahlbehörde. Zumindest zwei weitere Bundesstaaten ermittelten wegen Hackangriffen, hieß es in dem Bericht.

USA macht Russland für Demokraten-Angriff verantwortlich

Bei den US-Geheimdiensten wächst die Sorge, dass von Russland oder anderen Staaten unterstützte Hacker versuchen könnten, die Wahl am 8. November zu beeinflussen - etwa, indem sie Wählerdaten manipulierten - und damit die Legitimität der US-Wahlen in Frage stellten. Amerikanische Behörden und Sicherheitsexperten machen Angreifer aus Russland bereits für einen Cyberangriff auf Computersysteme der Demokraten verantwortlich.

Die Enthüllungsplattform Wikileaks hatte Ende Juli 20.000 E-Mails aus der Parteizentrale der Demokraten veröffentlicht, die die ablehnende Haltung der Parteiführung gegenüber Bernie Sanders, dem stärksten parteiinternen Konkurrenten von Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton, unter Beweis stellten. Die Enthüllungen brachten die Parteiführung stark in Bedrängnis, weil sie sich im internen Vorwahlwahlkampf eigentlich neutral verhalten soll. Die Parteivorsitzende Debbie Wasserman Schultz reichte daraufhin ihren Rücktritt ein.

Die Präsidenten- und Kongresswahl in den USA wird von den einzelnen Bundesstaaten organisiert. Oft werden veraltete elektronische Wahlmaschinen eingesetzt. Vor einigen Tagen bot US-Heimatschutzminister Jeh Johnson den Wahlbehörden der Staaten Hilfe bei der Sicherung ihrer Systeme an.

>>> "Washington Post".

(APA/Reuters)

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