Nach US-Angaben sei der Angriff auf den UN-Hilfskonvoi von zwei Kampfjets des Typs SU-24 ausgeführt worden. Russland weist das vehement zurück.
Die USA machen Russland für den Angriff auf einen Hilfskonvoi in Syrien verantwortlich. Alle Informationen deuteten auf einen Luftangriff auf den Konvoi hin und damit könnten nur Russland oder die syrische Regierung hinter der Tat stecken, sagte der Nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Ben Rhodes, am Dienstag (Ortszeit) in New York.
"Auf jeden Fall machen wir Russland für Luftangriffe in dieser Gegend verantwortlich", sagte Rhodes. Bei dem Angriff am Montag waren nach Angaben der Hilfsorganisation Roter Halbmond über 20 Zivilisten getötet und 18 von 31 Lastwagen des Konvois zerstört worden. Die UNO stoppte daraufhin alle Hilfslieferungen in das Bürgerkriegsland.
Kampfjets des Typs SU-24
Aus US-Regierungskreisen hatte es kurz zuvor bereits geheißen, zwei russische Kampfjets des Typs SU-24 hätten die Lkws angegriffen. Die Maschinen seien nach Erkenntnissen des US-Geheimdienstes genau zum Zeitpunkt der Bombardierung über dem Konvoi gewesen. Das führe zu dem Schluss, dass das russische Militär verantwortlich sei.
Die Regierung in Moskau hat entsprechende Vorwürfe zurückgewiesen und erklärt, es habe offenbar gar keinen Angriff aus der Luft gegeben. Auch die Vereinten Nationen gingen am Dienstag nicht mehr unbedingt von einem Luftschlag aus. "Wir sind nicht in der Lage festzustellen, ob es sich tatsächlich um einen Luftangriff gehandelt hat", sagte ein UNO-Sprecher. Die UNO hatte wie die USA zunächst von einer Bombardierung aus der Luft gesprochen.
Tödlicher Angriff auf medizinische Einrichtung
Das russische Außenministerium kündigte am Abend eine genaue Untersuchung des Zwischenfalls an. "Mit Empörung nehmen wir die Versuche (...) wahr, der russischen und der syrischen Luftwaffe die Verantwortung für den Zwischenfall zu geben", hieß es außerdem der Agentur Interfax zufolge in einer Mitteilung des Ministeriums. Für solche Anschuldigungen gebe es keine Beweise. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, auf Videoaufzeichnungen sei gut sichtbar, dass Terroristen mit einem Lastwagen den Konvoi begleiten würden. "Auf dem Fahrzeug steht ein großkalibriger Granatwerfer", sagte Generalmajor Igor Konaschenkow.
Bei einem weiteren Luftangriff gegen Helfer sind am Mittwoch im Norden Syriens vier Mitarbeiter einer medizinischen Hilfsorganisation getötet worden. Kampfflugzeuge hätten eine ärztliche Versorgungseinrichtung in dem Ort Chan Tuman getroffen, meldete die "Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte" am Mittwoch.
Die Toten waren für die Union of Medical Care and Relief Organizations (UOSSM) im Einsatz. Die oppositionsnahe Organisation mit Sitz in London teilte mit, ein Mitarbeiter befinde sich wegen schwerer Verbrennungen noch in kritischem Zustand. Der Angriff am späten Dienstagabend habe die komplette Versorgungseinrichtung zerstört.
(APA/Reuters)