Neben den FARC stellt auch die Rebellengruppe ELN die Angriffe vorerst ein.
Die Unterzeichnung des historischen Friedensvertrages zwischen der Regierung und den FARC-Rebellen in Kolumbien steht unmittelbar bevor - nun will auch die kleinere Rebellengruppe ELN vorerst die Waffen schweigen lassen. Es werde in den kommenden Tagen keine Angriffe geben, erklärte am Sonntag ELN-Chef Pablo Beltran im Radiosender seiner Bewegung.
Damit solle der ordnungsgemäße Verlauf des Referendums ermöglicht werden, in dem die kolumbianische Bevölkerung über den Friedensvertrag abstimmt.
Die FARC-Rebellen hatten am Wochenende den Weg zur Unterzeichnung des historischen Friedensvertrags freigemacht. Mehr als 300 Delegierte der linksradikalen Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) beschlossen in ihrer Hochburg im Südosten des Landes die Ratifizierung des Friedensvertrags.
Hochkarätige Gäste bei Unterzeichnung
Die feierliche Unterzeichnung durch Kolumbiens Präsidenten Juan Manuel Santos und FARC-Kommandant Timoleon Jimenez alias Timochenko soll am Montagnachmittag (Ortszeit) in Cartagena an der Karibikküste stattfinden. Zu der Zeremonie werden zahlreiche hochrangige Persönlichkeiten erwartet, darunter 15 Staatschefs aus Lateinamerika sowie UN-Generalsekretär Ban Ki-moon.
Die FARC und die kolumbianische Regierung hatten sich am 24. August nach jahrelangen Verhandlungen in Havanna auf den Friedensvertrag geeinigt. Seit dem 29. August ist ein Waffenstillstand in Kraft. Das Abkommen wird Anfang Oktober den Kolumbianern in einem Referendum zur Abstimmung vorgelegt.
Über 260.000 Tote
Wenn der Konflikt mit der FARC endgültig beigelegt ist, will die Regierung auch Friedensverhandlungen mit der kleineren Guerillagruppe ELN aufnehmen, die derzeit rund 1500 Kämpfer zählt. Als Zeichen des guten Willens will diese nun vorerst die Waffen schweigen lassen. "Wir haben entschieden, dass es keine offensiven Aktionen der ELN in den Tagen des Referendums gibt, um die Teilnahme der Menschen zu ermöglichen", sagte Beltran im Radio.
Die FARC kämpfte seit 1964 gegen Großgrundbesitzer und die Regierung des lateinamerikanischen Landes. In dem Konflikt, in den neben der Armee auch andere linke Guerillagruppen, rechte Paramilitärs und die Drogenmafia verwickelt waren, wurden mehr als 260.000 Menschen getötet, 45.000 Menschen gelten als vermisst. Sieben Millionen Menschen wurden in die Flucht getrieben.
(APA/AFP)