Amnesty wirft Sudan Einsatz von Chemiewaffen vor

200 bis 250 Menschen wurden laut einem Bericht von Amnesty International seit Jahresbeginn bei Chemie-Attacken in der Region Jebel Marra getötet.

Sudans Regierung hat laut einem Bericht von Amnesty International in der Krisenregion Darfur in mindestens 30 Fällen Zivilisten mit Chemiewaffen angegriffen. 200 bis 250 Menschen seien seit Jahresbeginn bei Chemie-Attacken in der Region Jebel Marra getötet worden, hieß es am Donnerstag in dem Bericht der NGO, die sich auf die Auswertung von Satellitenbildern und Interviews beruft.

Bei den meisten Opfern handle es sich um Kinder. Die ausgewerteten Bilder und Videos zeigten schreiende Kinder, die Blut spuckten und um Atem rangen, nachdem sie chemischen Giften ausgesetzt gewesen seien, erklärte die zuständige Amnesty-Vertreterin Tirana Hassan. Chemiewaffen-Experten zufolge legten die Beweise nah, dass es sich um Hautkampfstoffe wie Senfgas gehandelt habe. Der Einsatz von Chemiewaffen sei ein Kriegsverbrechen, so Hassan. "Der Umstand, dass die sudanesische Regierung sie wiederholt gegen das eigene Volk einsetzt, kann einfach nicht ignoriert werden."

Die Regierung des ostafrikanischen Landes startete Anfang 2016 eine groß angelegte Offensive gegen die Rebellengruppe SLA in der Bergregion Jebel Marra. Seit 13 Jahren herrscht in Darfur, im Westen des Landes, Bürgerkrieg. Nach UN-Angaben haben mehr als 80.000 Menschen in der Region allein seit 2016 ihr Zuhause verloren.

(APA/dpa)

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