Kolumbiens Farc macht ersten Schritt zur Kämpfer-Entwaffnung

Farc-Kämpfer müssen bald ihre Waffen abgeben.
Farc-Kämpfer müssen bald ihre Waffen abgeben.
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Wie in dem am Montag unterzeichneten Friedensvertrag vorgesehen, hat die linke Guerillaorganisation die Zahl ihrer Kämpfer offengelegt. Demnach stehen 5756 Männer und Frauen unter Waffen.

Zwei Tage nach Unterzeichnung des Friedensvertrags mit der kolumbianischen Regierung hat die linke Guerillaorganisation FARC, dem Abkommen gemäß, ihre Truppenstärke offengelegt. General Javier Florez teilte mit, die Rebellen hätten 5.756 Kämpfer unter Waffen. Diese Information habe er von den FARC erhalten. Bisher war die Truppenstärke der Guerilla auf rund 8.000 Kämpfer geschätzt worden.

Der Friedensvertrag sieht vor, die Rebellen unter Aufsicht der UNO zu entwaffnen. Der Prozess soll innerhalb von sechs Monaten abgeschlossen sein. Nach Farc-Angaben, dei General Florez bekannt machte, haben die Rebellen über 14.000 Gewehre und Pistolen, außerdem 6.000 andere Waffen wie Granaten und Mörser.

Noch ist das Friedensabkommen allerdings nicht durch. Am Sonntag muss die Bevölkerung in einem Referendum über den Vertrag abstimmen, der den 52 Jahre dauernden Krieg beenden soll. Laut Umfragen wird die Mehrheit für den Frieden stimmen. Doch das Abkommen hat auch viele Gegner, vor allem, weil darin eine weitgehende Amnestie für die Rebellen und vergleichsweise milde Strafen für schwere Verbrechen vorgesehen sind. Für die strafrechtliche Aufarbeitung soll eine Sonderjustiz eingerichtet werden, die maximal acht Jahre Gefängnis verhängen kann.

Wer seine Waffe abgegeben hat, erhält laut dem Abkommen eine Einmalzahlung für den Start und für zwei Jahre eine monatliche Basisrente. Eine der größten Herausforderungen im Friedensprozess dürfte die Wiedereingliederung der ehemaligen Kämpfer in die Zivilgesellschaft sein. Viele der - durchaus nicht immer freiwillig rekrutierten - Farc-Angehörigen kennen nur den Krieg und verfügen über keine Berufsausbildung.

(APA/dpa/red)

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