Benjamin Netanjahu wollte einen Militärschlag anordnen "und ich habe ihn gestoppt", sagte der heute beigesetzte Peres in einem Gespräch 2014.
Israels Altpräsident Shimon Peres soll Regierungschef Benjamin Netanjahu nach einem Zeitungsbericht von einem Luftangriff auf die iranischen Atomanlagen abgehalten haben. Die "Jerusalem Post" veröffentlichte am Tag der Beerdigung von Peres den Inhalt eines Gesprächs zwischen dem Friedensnobelpreisträger und zwei Journalisten.
David Linde, damals Chefredakteur der "Jerusalem Post" und Redaktionsleiter David Brinn hätten Peres am 24. August 2014 in seinem Peace Center getroffen, hieß es in dem Bericht. Peres hatte damals gerade seine Amtszeit als Präsident beendet und sagte auf die Frage nach der größten Errungenschaft der sieben Jahre seiner Präsidentschaft: "Ich habe Netanjahu davon abgehalten, den Iran anzugreifen." Er habe keine Einzelheiten nennen wollen, aber gesagt: "Er wollte einen Angriff anordnen und ich habe ihn gestoppt. Ich habe ihm gesagt, dass die Konsequenzen katastrophal wären." Auf die Frage, ob man dies veröffentlichen dürfte, habe Peres mit einem Lächeln gesagt: "Wenn ich tot bin."
"Ich habe sehr lange darüber nachgedacht, ob ich dies veröffentlichten soll, und bin zu dem Schluss gelangt, dass er es uns nicht erzählt hätte, wenn er es nicht gewollt hätte", schrieb Linde am Freitag. Israel sieht sich durch das iranische Atomprogramm existenziell bedroht und seine Führung hatte mehrmals indirekt mit einem Angriff auf die iranischen Atomanlagen gedroht. Netanjahu gilt als schärfster Gegner des internationalen Atomabkommens mit Teheran. Sein Sprecher äußerte sich zunächst nicht zu dem Bericht.
(APA)