In der umkämpften syrischen Stadt soll erneut ein Krankenhaus bombardiert worden sein. Indes gibt es einen Resolutionsentwurf über eine neue Waffenruhe.
Bei einem Luftangriff auf die umkämpfte syrische Stadt Aleppo ist nach Angaben einer medizinischen Hilfsorganisation erneut ein Krankenhaus getroffen worden. Im Krankenhaus M10, der größten Klinik im von den Rebellen kontrollierten Ostteil der Stadt, seien am Samstag mindestens zwei Fassbomben eingeschlagen, teilte die in den USA ansässige "Syrian American Medical Society" mit. Es gebe zudem Berichte über eine Streubombe, hieß es. Das Krankenhaus M10 und die ebenfalls von der Hilfsorganisation unterstützte Klinik M2 waren bereits am Mittwoch bombardiert worden und sind seither außer Betrieb. Die Angriffe hatten für große Empörung gesorgt, UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon stufte sie sogar als Kriegsverbrechen ein.
Wie die "Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte" mitteilte, wurde am Samstag auch ein kleineres Feldlazarett im Stadtviertel Sachur bombardiert. Dabei sei mindestens eine Person getötet worden, sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. Das Lazarett musste seinen Betrieb demnach einstellen. Allerdings sind die Angaben der oppositionsnahen Beobachtungsstelle, die sich auf Informanten vor Ort beruft, von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen.
Fest steht, dass Aleppo unter Dauerbeschuss steht, seit eine von den USA und Russland ausgehandelte Waffenruhe am 19. September nach nur einer Woche wieder zerbrochen war. Die syrischen Regierungstruppen starteten mit Unterstützung Russlands eine Offensive auf Aleppo, um die seit vier Jahren zwischen Regierung und Rebellen geteilte Großstadt wieder vollständig unter ihre Kontrolle zu bringen. Besonders der von Rebellen gehaltene Ostteil der Stadt wird heftig bombardiert.
UN-Vetomächte diskutieren Resolutionsentwurf zu Waffenruhe
Die fünf UN-Vetomächte haben unterdessen über einen Resolutionsentwurf debattiert, der eine neue Waffenruhe in Aleppo fordert. Der von Frankreich eingebrachte Text sieht vor, dass die von den USA und Russland Anfang September ausgehandelte Feuerpause wieder aufgenommen wird, damit die eingeschlossene Bevölkerung mit humanitären Hilfen versorgt werden kann. Außerdem sollen alle syrischen und russischen Kampfflugzeuge am Boden bleiben. Vorgesehen ist auch eine Überwachung der Waffenruhe durch mehrere Vertreter der Syrien-Unterstützergruppe. Letztere wird von den USA und Russland geleitet und besteht aus 17 Ländern und drei Organisationen - und damit sowohl aus Gegnern als auch aus Unterstützern der syrischen Führung.
Nach Angaben von Diplomaten sollten die Gespräche nach der ersten Diskussion auf Expertenebene fortgesetzt werden. Frankreich will die Pläne demnach am Montag allen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrats präsentieren. Ziel sei es, einen "Ausweg aus der Sackgasse und den gegenseitigen Vorwürfen zu finden", sagte ein Diplomat. "Das wird nicht einfach werden." Russland legte demnach aber nicht umgehend ein Veto ein.
(APA/AFP)