Unesco-Wahl: Ferrero-Waldner gibt auf

(c) EPA (Julien Warnand)
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Die EU-Außenkommissarin zieht ihre Kanditatur für den Unesco-Chefposten "im übergeordneten Interesse der Organisation und der europäischen Einheit" zurück. Ferrero war in der dritten Runde der Wahl nur auf Platz drei gelegen

Wien/Paris (ag., red.). Benita Ferrero-Waldner hat nun doch aufgegeben: Die österreichische EU-Außenkommissarin zieht sich aus dem Rennen um das Amt des Generaldirektors der UN-Kulturorganisation Unesco zurück. Die Bedingungen für eine Weiterführung ihrer Kandidatur seien nicht mehr gegeben, teilte das Außenministerium am Sonntag mit.

Die Wahl des Nachfolgers von Unesco-Generaldirektor Koichiro Matsuura geht am Montag in eine vierte Runde. Der als Favorit geltende ägyptische Kulturminister Farouk Hosni hatte bei der dritten Abstimmung am Samstag nicht die erforderliche absolute Mehrheit bekommen. Bei einer Abstimmung am Freitag war Ferrero-Waldner noch auf Platz zwei gekommen. Am Samstag wurde sie aber von der bulgarischen Kandidatin Irine Bokova überholt und kam nur noch auf Platz drei.

Bleibt Ferrero in Brüssel?

Außenminister Michael Spindelegger bedauert das Ausscheiden Ferrero-Waldners: „Leider ist es uns jedoch trotz intensiver Überzeugungsarbeit und zunehmender Unterstützung seitens der Mitgliedsländer in dieser kurzen Zeit nicht gelungen, eine ausreichende Mehrheit für die Kandidatur Ferrero-Waldners zu gewinnen“, so der Außenminister.

Spannend ist nun, welche Karriereschritte die Außenkommissarin nun plant. Im November soll die neue EU-Kommission antreten, spätestens im Oktober soll bekannt werden, wen die österreichische Regierung dafür ins Rennen schickt. Laut Beobachtern stehen in Brüssel Ferrero-Waldners Karten nach der „Niederlage“ bei der Unesco schlechter. Für die Diplomatin sprechen allerdings ihr hohes Ansehen sowie die Tatsache, dass sie eine Frau ist: Kommissionschef Manuel Barroso ist offenbar auf verzweifelte Suche nach weiblichem Personal für sein neues Team.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.09.2009)

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