Putin: Wikileaks-Emails nicht im Interesse Russlands

Wladimir Putin fordert vom künftigen US-Präsidenten ein partnerschaftlicheres Verhältnis.
Wladimir Putin fordert vom künftigen US-Präsidenten ein partnerschaftlicheres Verhältnis.APA/AFP/OZAN KOSE
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Russland werde für "rhetorische Zwecke" im US-Wahlkampf missbraucht. Clintons Wahlkampfleiter nennt die Mail-Veröffentlichung einen "seltsamen Zufall".

Russlands Präsident Wladimir Putin sieht den Skandal um die Veröffentlichung von gehackten E-Mails der US-Demokraten durch Wikileaks nicht im Interesse seines Landes. Alle Seiten im US-Präsidentschaftsrennen missbrauchten Russland rhetorisch für ihre Zwecke, sagte Putin am Mittwoch in Moskau. Seine Regierung werde aber, egal wer die Wahl im November gewinne, mit demjenigen zusammenarbeiten.

Zugleich betonte Putin, ihm falle der Dialog mit der derzeitigen US-Regierung von Präsident Barack Obama schwer. "Es ist notwendig, sich wie ein Partner zu verhalten und die Interessen des Anderen zu berücksichtigen", sagte der russische Präsident. "Wir sind dazu bereit", fügte er hinzu. Er warf der Regierung in Washington vor, vor dem Umsturz in der Ukraine 2014 die Opposition finanziert und den "Coup d'Etat" dort begünstigt zu haben. Russland habe darum der russischen Bevölkerung in der Ukraine helfen müssen, sagte Putin.

Clinton-Wahlkampfchef: "Seltsamer Zufall"

Der Wahlkampfchef der demokratischen US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton, John Podesta, hält die Veröffentlichung seiner gehackten E-Mails durch Wikileaks für ein Werk Russlands zugunsten von Clintons Gegner Donald Trump. Es sei ein "seltsamer Zufall", dass die Veröffentlichung der E-Mails kurz nach empörenden Enthüllungen über Trump erfolgt sei, sagte Podesta am Dienstag (Ortszeit).

US-Präsident Barack Obama rief die Republikaner auf, Trump die Gefolgschaft zu verweigern. Es gebe eine "russische Einmischung in diese Wahl" und den Versuch Moskaus, "sie zugunsten von Herrn Trump zu beeinflussen", sagte Podesta am Dienstag (Ortszeit) auf einem Flug vom Miami nach New York vor Journalisten. Dies müsse Anlass zu "größter Sorge für alle Amerikaner" sein.

Die Veröffentlichung der E-Mails löste bisher keine Skandale aus, allerdings erhielt die Öffentlichkeit dadurch Einblicke in die Arbeitsweise von Clintons Wahlkampfteam. Podesta sagte, die Bundespolizei FBI habe ihm bestätigt, dass sie "den kriminellen Hack" untersuche.

Putin legt gegen Frankreich nach

Der russische Präsident Putin warf Frankreich außerdem vor, Russland zu einem Veto gegen eine Syrien-Resolution im UNO-Sicherheitsrat gezwungen zu haben. Frankreich habe die Resolution ohne Einbeziehung Russlands vorgeschlagen, wohl wissend, dass der Entwurf alle Schuld an der Gewalt der mit Moskau verbündeten Regierung in Damaskus gebe und darum von Russland blockiert werden müsse. Er frage sich, warum eine Großmacht wie Frankreich sich zur Erfüllungsgehilfin der USA mache.

(APA/Reuters)

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