Philippinen machen mit USA Schluss

"Ich werde nicht mehr nach Amerika reisen."
"Ich werde nicht mehr nach Amerika reisen."REUTERS
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"Wir werden dort nur beleidigt", sagt Duterte auf Staatsbesuch in China. Das südostasiatische Land vollzieht damit eine 180-Grad-Kehrtwende in der Außenpolitik.

Der Präsident der Philippinen, Rodrigo Duterte, hat in China offiziell den Bruch seines Landes mit dem langjährigen Partner USA verkündet. Bei einem Besuch in Peking sagte Duterte vor Vertretern von Regierung und Wirtschaft, er erkläre die "Trennung" von den USA.

An Mittwoch hatte er bereits die zuletzt schon angedeutete außenpolitische Wende forciert und erklärt, die Philippinen würden sich von den USA ab- und China zuwenden. "Ich werde nicht mehr nach Amerika reisen. Wir werden dort nur beleidigt", sagte der 70-Jährige. Deshalb sei es Zeit für einen Abschied. "Amerika hat jetzt verloren", sagte er bei einem Besuch in der Großen Halle des Volkes in Peking.

Eventuell werde er auch nach Russland gehen, um mit Präsident Wladimir Putin zu sprechen, meinte der Populist. "Ich werde ihm sagen, dass es drei gegen die Welt sind - China, die Philippinen und Russland. Das ist der einzige Weg."

Die Beziehungen zur Regierung in Washington sind unter anderem wegen Differenzen über Menschenrechte angespannt. US-Präsident Barack Obama hatte unlängst das erste geplante Treffen mit Duterte abgesagt, nachdem ihn Duterte als "Hurensohn" beschimpft hatte. Die Regierung in Manila äußerte daraufhin ihr Bedauern. Duterte erklärte, er habe auf Berichte über bevorstehende Belehrungen Obamas über außergerichtliche Hinrichtungen in dem südostasiatischen Inselstaat reagiert.

Xi spricht von "Meilenstein" in Beziehungen

Duterte steht im Kreuzfeuer der Kritik, weil sich die Zahl der im Zusammenhang mit Drogenkriminalität getöteten Menschen seit seiner Amtseinführung im Frühsommer drastisch erhöht hat. Mit China streiten sich die Philippinen bisher über Territorialansprüche im Südchinesischen Meer: Im Sommer gab das internationale Schiedsgericht in Den Haag einer Klage der Philippinen recht und erklärte Chinas Besitzansprüche für ungültig.

Doch seitdem Duterte im Juni das Präsidentenamt übernommen hat, haben die Philippinen eine radikale Wende vollzogen. Die chinesische Führung rollte dem Staatsoberhaupt in den vergangenen Tagen sprichwörtlich den roten Teppich aus. Chinas Präsident Xi Jinping nannte den Besuch Dutertes einen "Meilenstein" in den Beziehungen zwischen den beiden Ländern.

Der Inselstaat und China seien Brüder, die "Konflikte ordentlich lösen" könnten, meinte Xi - ohne den Inselstreit zu erwähnen. Wenig später aber stellte Vize-Außenminister Liu Zhenmin klar: Manila und Peking würden die Streitereien um die umstrittenen Inseln von an wieder bilateral lösen.

(APA/Reuters)

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