Trump erntet bei katholischem Benefiz-Dinner Buhrufe

Die beiden Konkurrenten bei dem Benefiz-Dinner.
Die beiden Konkurrenten bei dem Benefiz-Dinner.REUTERS
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Der Republikaner eckte mit abschätzigen Bemerkungen über Clinton und seine Frau an. Obama kritisiert Trump dafür, die Wahl eventuell anfechten zu wollen.

US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump stellte einmal mehr seinen mangelnden Respekt für Frauen zu Beweis. . Bei einer katholischen Wohltätigkeitsveranstaltung in New York machte er am Donnerstagabend mehrere Witze auf Kosten seiner anwesenden Kontrahentin Hillary Clinton und wurde dafür ausgebuht. Trump machte sich auch über seine Frau Melania lustig, indem er an ihre Plagiatsrede erinnerte.

Trump wollte mit dem Witz auf Kosten seiner Frau die angebliche Voreingenommenheit der US-Medien demonstrieren. Diese hätten Präsidentengattin Michelle Obama nämlich für ihre Rede am demokratischen Parteitag gelobt, während seine Melania Kritik einstecken musste. Dabei "hat sie exakt die gleiche Rede gehalten. Ich versteh das nicht." Trumps anwesende Ehefrau behielt die Fassung und bestätigte ihm auf Nachfrage sogar, dass sie ihm jetzt keine Schwierigkeiten machen werde.

Auf Clinton feuerte Trump mehrere Breitseiten ab, die vom Publikum mit wachsendem Unmut quittiert wurden. So wiederholte er seinen umstrittenen Zwischenruf beim dritten TV-Duell, wonach Clinton ein "böses Weib" (nasty woman) sei. Mehr noch, nach den Begegnungen mit Hillary Clinton beginne er nun sogar Rosie O'Donnell zu schätzen, sagte Trump mit Blick auf die US-Schauspielerin, die er einst als "fettes Schwein" charakterisiert hatte.

Trump macht Clinton für Haiti-Leid verantwortlich

Gänzlich daneben griff Trump, als er Clinton vorwarf, mit ihrer Stiftung für das Leid im Karibikstaat Haiti verantwortlich zu sein. Dort habe sie "mehrere Dörfer mitgenommen", sagte er in einem Wortspiel mit dem Titel von Clintons Buch "It takes a village" ("Man braucht ein Dorf.") Ausgebuht wurde Trump auch, als er Clinton als "so korrupt" bezeichnete, "dass sie sogar aus dem Watergate-Untersuchungsausschuss geflogen ist".

Clinton gab sich dagegen vor allem selbstironisch und witzelte über ihre angebliche Humorlosigkeit und bezahlte Redentätigkeit. Sie nahm aber auch ihren Kontrahenten aufs Korn. So wies sie in einem Wortspiel mit dem englischen Wort "issue" (Thema, Problem) alle Vorwürfe zurück, dass Trumps Wahlkampf inhaltslos sei. "Donald hat Probleme, ernste Probleme", sagte sie. Zugleich machte sie sich über das Frauenbild Trumps lustig. Wenn er auf die New Yorker Freiheitsstatue blicke, sehe er kein Symbol der Freiheit, sondern eine mittelmäßige Frau, die sich die Haare herrichten lassen sollte.

Wahlanfechtung "ist gefährlich"

US-Präsident Barack Obama hat die Haltung Donald Trumps, eine Wahlniederlage möglicherweise anfechten zu wollen, unterdessen als gefährlich bezeichnet. "Das ist nicht lustig. Das ist gefährlich", sagte Obama bei einer Wahlkampfveranstaltung in Miami (Florida). "Es untergräbt unsere Demokratie."

Es sei unmöglich, eine Wahl in "einem so großen Land" zu manipulieren, sagte Obama. Wahlbetrug in den USA sei unwahrscheinlicher, als vom Blitz getroffen zu werden. "Ich frage mich, ob Donald Trump schon einmal in einem Wahllokal war." Er hoffe auf einen deutlichen Sieg der Demokratin Hillary Clinton, um keine Zweifel am Wahlergebnis aufkommen zu lassen, fügte Obama an.

Obama rief die Zuhörer auf zur Wahl zu gehen und sich nicht von Trumps Aussagen entmutigen zu lassen. "Eure Stimme ist wichtig, Eure Stimme zählt", sagte der US-Präsident.

Trump hatte in der Nacht auf Donnerstag im dritten und letzten TV-Duell gegen seine Rivalin Clinton gesagt, er wolle "erst zum gegebenen Zeitpunkt" prüfen, ob er den Wahlausgang akzeptiere oder nicht. Während der Debatte bekräftigte der in den meisten Umfragen deutlich zurückgefallene Rechtspopulist seine Vorwürfe, das Wahlsystem sei korrupt und massive Fälschungen seien im Gange. Ohne Beweise anzuführen, sprach er davon, dass es in den USA "Millionen registrierter Wähler" gebe, die das Wahlrecht eigentlich nicht haben dürften.

(APA)

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