Irak: IS greift Jesiden-Gebiet an

Irakische Truppen nähern sich Mossul vom Süden aus.
Irakische Truppen nähern sich Mossul vom Süden aus.APA/AFP/AHMAD AL-RUBAYE
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Von der Mossul-Offensive in die Enge getrieben, gab es in der Region Sinja Selbstmordattentate auf kuridische Milizen. Die Türkei sieht sich als aktiver Partner gegen den IS.

Kurdische Kämpfer haben nach offiziellen Angaben westlich der nordirakischen Stadt Mossul am Montag einen Angriff der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) zurückgeschlagen. Die Attacke des IS richtete sich den Informationen zufolge gegen die Region Sinjar, in der vor allem Jesiden lebten. Offenkundig sollten damit irakische Streitkräfte von der Offensive auf Mossul abgelenkt werden.

Der IS bestätigte in einer Erklärung im Internet, dass er einen Selbstmordanschlag auf Positionen der kurdischen Peshmerga-Miliz bei Sinjar verübt habe. Der jesidische Provinzchef Mahma Xelil sagte, es habe sich um den schwersten Angriff seit etwa einem Jahr gehandelt.

Vor zwei Jahren hatte der IS das Gebiet erobert, in großem Stil jesidische Männer getötet, Kinder verschleppt und Frauen versklavt. Kurdische Kämpfer haben das Gebiet der Jesiden vor einem Jahr vom IS befreit.

Widersprüchliche Opfer-Angaben

Nach den Worten Xelils wurden mindestens 15 Extremisten in dem zweistündigen Gefecht getötet. Mehrere Fahrzeuge des IS seien zerstört worden. Bei den Pershmerga seien zwei Kämpfer verletzt worden. Der IS gab an, zwei Peshmerga-Fahrzeuge seien zerstört und alle Insassen getötet worden.

Die irakische Offensive zur Befreiung Mossuls vom IS läuft seit einer Woche. Die Metropole ist die größte Stadt unter der Kontrolle der Extremisten. 2014 riefen sie dort ihr Kalifat aus.

Der Großraum Mossul beherbergte ein Völkergemisch aus Arabern, Turkmenen, Kurden, Jesiden, Christen, Sunniten und Schiiten. Die sunnitischen Muslime sind in der Mehrheit. Die Jesiden sind eine Sekte, die Elemente verschiedener mittelalterlicher Religionen des Nahen Ostens kombiniert. Sie sprechen eine kurdische Sprache. Die sunnitischen Extremisten betrachten die Jesiden als Ungläubige.

Türkei beteiligt sich am Kampf um Mossul

Die Türkei verkündete wiederum den Tod von 17 IS-Kämpfern in der Region. So viele Kämpfer seien seit Beginn der Offensive durch türkisches Artilleriefeuer getötet worden, sagte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Montag in Ankara. Die irakische Regierung wehrt sich gegen ein Engagement Ankaras im Irak.

Ankara werde eine aktivere Rolle im Kampf gegen die kurdische Rebellengruppe PKK im Irak spielen, kündigte Cavusoglu in einer Pressekonferenz mit seinem französischen Amtskollegen Jean-Marc Ayrault an. Die PKK operiert vom kurdisch kontrollierten Nordirak aus.

(APA/Reuters)

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