Feuerpause in Aleppo: "Weder Hilfe rein, noch Menschen raus"

Ein Luftangriff auf Aleppo vom 20. Oktober.
Ein Luftangriff auf Aleppo vom 20. Oktober.APA/AFP/GEORGE OURFALIAN
  • Drucken

Russland erklärt die Feuerpause für beendet, eine Verlängerung wird nicht erwogen. Laut "Ärzte ohne Grenzen" brachte die Pause keine Verbesserung für die Bewohner.

Russland hat die einseitig ausgerufene Feuerpause in der syrischen Stadt Aleppo offiziell für beendet erklärt. Vize-Außenminister Sergej Rjabkow sagte am Montag Berichten russischer Nachrichtenagenturen zufolge, die "humanitäre Pause" habe am Samstag geendet. Derzeit werde nicht erwogen, diese zu verlängern. Das weitere Vorgehen werde von den Aktionen gegnerischer Kämpfer vor Ort abhängen.

Demnach müssten die "Gegner" Russland erst einmal für ein "angemessenes Verhalten" der bewaffneten Regierungsgegner in Aleppo sorgen. Rjabkow gab den Aufständischen die Hauptschuld am Scheitern der während der Feuerpause geplanten "medizinischen Evakuierungen".

"Weder Hilfe rein, noch Menschen raus"

Nach Angaben der Organisation "Ärzte ohne Grenzen" (MSF) hat die mehrtägige Feuerpause nichts gebracht. "Nach unseren Informationen ist weder Hilfe in die Stadt gelangt, noch sind Menschen aus der Stadt rausgekommen, um woanders Hilfe zu finden", sagte der Präsident der deutschen MSF-Sektion, Volker Westerbarkey, am Montag im hr-iNFO.

Zur Versorgung der Verletzten fehlten grundlegende Materialien. Die Lage sei unmenschlich. "Ein Arzt erzählte uns, dass er in einer Notsituation entscheiden muss, wer von zwei Patienten das Beatmungsgerät bekommt oder behält - weil nicht beide Menschen zu retten sind."

Die syrische Armee und ihre russischen Verbündeten hatten ihre Luftangriffe auf Rebellenstellungen in Ost-Aleppo am Donnerstag für drei Tage eingestellt. Am Sonntag nahmen sie die Luftangriffe wieder auf, so dass die Gefechte wieder voll entbrannten. Die neuen Kämpfe dämpften Hoffnungen, die notleidende Bevölkerung mit Hilfsgütern versorgen und Verletzte aus der Stadt bringen zu können. Die Vereinten Nationen wollten die Waffenruhe dafür nutzen.

(APA/Reuters/AFP/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

SYRIA-CONFLICT
Außenpolitik

Neue Kämpfe in Aleppo kurz nach Ende der Waffenruhe

In mehreren Vierteln der geteilten Stadt sind laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte neue Kämpfe ausgebrochen.
Außenpolitik

Weiterer Giftgas-Angriff durch syrische Armee bestätigt

Monatelang lief die Untersuchung, nun liegt der UNO-Bericht dem Sicherheitsrat vor. Assads Truppen warfen demnach Fassbomben mit Chlorgas ab.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.