Polen beschuldigt Facebook der "Zensur"

Facebook behält es sich vor, Seiten zu sperren.
Facebook behält es sich vor, Seiten zu sperren.
  • Drucken

Das soziale Netzwerk hat viele Profile von polnischen Nationalisten wegen Hassreden gesperrt. Jetzt prüft die Regierung in Warschau rechtliche Schritte.

Nach der Sperrung rechtsnationaler Facebook-Seiten wirft Polens Regierung dem sozialen Netzwerk Zensur vor. "Wir werden rechtliche Schritte prüfen", kündigte Vize-Justizminister Patryk Jaki am Mittwoch im polnischen Rundfunk an. "Zensur lassen wir nicht zu." Facebook hatte Medienberichten zufolge in jüngster Zeit zahlreiche Profile polnischer Nationalisten gesperrt.

Darunter sei auch eine Seite mit rund 250.000 Anhängern gewesen, mit dessen Hilfe ein Marsch zu Polens Unabhängigkeitstag am 11. November in Warschau organisiert wurde.

Hass und Rassismus

Gegen die Sperrung hatten Aktivisten rechter Bewegungen unter anderem bei Twitter protestiert. Ob Polen etwas gegen die Facebook-Praxis ausrichten kann, ist fraglich. Das US-Unternehmen untersteht nicht polnischem Recht.

Nach Angaben der polnischen Beobachtungsstelle für Fremdenfeindlichkeit waren die betroffenen Seiten wegen Hassreden und rassistischer Inhalte gemeldet worden. Jaki sprach dagegen von einer „Schikane polnischer patriotischer Seiten". Seit Amtsantritt der nationalkonservativen Regierung im November 2015 hat in Polen die Zahl fremdenfeindlicher Übergriffe zugenommen. Kritikern zufolge toleriert die Regierung das, um bei den Nationalisten Wählerstimmen zu gewinnen.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.