Der US-Präsident fordert bei seinem Abschiedsbesuch in Athen den Abbau des griechischen Schuldenberges. Auch die Flüchtlingskrise war Thema.
Bei seinem Besuch in Athen hat US-Präsident Barack Obama am Dienstagmittag nochmals die US-amerikanische Verbundenheit mit Griechenland und auch Europa bekräftigt. "Wir glauben, dass ein starkes, vereintes und wohlhabendes Europa nicht nur gut für Europa ist, sondern auch für die Welt und die USA", sagte Obama während eines Treffens mit dem griechischen Präsidenten Prokopis Pavlopoulos in Athen.
Sein Land werde den Griechen zudem auch künftig bei der Bewältigung der Finanzkrise zur Seite stehen.
Griechenland habe Fortschritte gemacht, sagte Obama zu Beginn des anschließenden Treffen mit dem griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras. Das Treffen wurde vom griechischen Fernsehen (ERT) übertragen.
"Meine Hoffnung ist, dass wir auf diesen Fortschritten aufbauen können - die Reformen waren nicht einfach für das griechische Volk, aber sie waren notwendig. Bei meiner weiteren Reise werde ich unsere Pflicht betonen, dass Austerität allein keinen Wohlstand schafft", erklärte Obama. "Eine Erleichterung der Schuldenlast und andere Strategien sind notwendig, um dem griechischen Volk in dieser Übergangsphase zu helfen."
Schulden, Flüchtlinge, Terrorismus
Im Mittelpunkt der Gespräche mit Tsipras am Dienstagmittag sollen neben der Schuldendebatte auch die Flüchtlingskrise, der Kampf gegen den Terrorismus und die Lage im destabilisierten Osten des Mittelmeeres stehen. Griechenland ist für die USA ein wichtiger Bündnispartner am südöstlichen Rand der NATO, wie Obama gegenüber dem griechischen Staatspräsidenten Pavlopoulos betonte.
In der Hauptstadt Athen herrschte während des Besuchs Ausnahmezustand. Zufahrtsstraßen vom Flughafen in Richtung Innenstadt waren gesperrt, auch im Stadtzentrum wurde der Verkehr für den Präsidententross umgeleitet. Demonstrationen an zentralen Orten wie dem Syntagma-Platz vor dem griechischen Parlament wurden verboten. Verschiedene Gewerkschaften riefen dennoch zu Protesten in unmittelbarer Nähe auf. Mehr als 5.000 Polizisten, darunter auch Scharfschützen und die Bereitschaftspolizei sind im Einsatz. Hinzu kommen rund 500 amerikanische Sicherheitskräfte.
Am Mittwoch will der US-Präsident in Athen am "Geburtsort der Demokratie" eine Art Grundsatzrede halten. Anschließend sollte er weiter nach Berlin reisen, wo er am Mittwochnachmittag erwartet wird.
Demonstranten gegen Obama
Der Besuch von Obama in Griechenland stieß auch auf Protest. "Er ist unerwünscht", skandierten die rund 5000 Demonstranten Dienstagabend im Zentrum Athens, wie Reporter weiter berichteten. Die Menschen protestierten gegen die "imperialistische Politik der USA", die egal wer im Weißen Haus sitze, andauere.
Zu den Demonstrationen hatten die kommunistische Gewerkschaft PAME sowie zahlreiche Organisationen der außerparlamentarischen Linken aufgerufen. Die Proteste verliefen zunächst friedlich, teilte die Polizei mit.
(APA/dpa)