Österreicher eher kritisch zu Sanktionen

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Österreichisch-Russische Freundschaftsgesellschaft gab Russlandstudie in Auftrag.

Wien. Dass Studien oft Argumentationshilfen in politischen Kontroversen geben sollen, ist bekannt. Dies gilt auch für eine aktuelle Umfrage, die der „Presse“ exklusiv vorliegt. Die Österreichisch-Russische Freundschaftsgesellschaft (ORFG) hat bei Meinungsforscher Peter Hajek eine Online-Umfrage in Auftrag gegeben, die die Einstellung der Österreicher zu Russland, der europäischen Außenpolitik und den Sanktionen gegen Russland erkunden sollte.

Die repräsentative Befragung von 800 Österreichern hat ergeben, dass ein Großteil die bisherige Außenpolitik der EU gegenüber Russland als „eher schlecht“ (45 Prozent) und „sehr schlecht“ (16 Prozent) bewertet. Die Note „Sehr gut“ vergeben nur zwei Prozent, für „eher gut“ hält sie ein Fünftel. Bezüglich der EU-Sanktionen spricht sich mehr als ein Drittel der Befragten für ihre schrittweise Aufhebung aus, 15 Prozent befürworten ihre sofortige Aufhebung. Ein Fünftel ist für die Beibehaltung der Strafmaßnahmen, zwölf Prozent für Verschärfung. Hajeks Fazit: Würde die EU die Sanktionen lockern, sei „kaum mit Gegenstimmen aus der Bevölkerung zu rechnen. Tendenziell besteht die Möglichkeit, politisch bei den Wählern zu punkten“.

Vorsichtige Russlandfreunde

In der ORFG sieht man das Ergebnis als Auftrag, um in der Politik noch stärker als bisher für Sanktionslockerung zu lobbyieren. „Mit dem Rückhalt der Bevölkerung ist das einfacher“, sagt ORFG-Generalsekretär Florian Stermann, der das Ergebnis demnächst Entscheidungsträgern vorlegen will. Für den Chef des Networking-Vereins (Ehrenpräsident: der russische Botschafter Dmitrij Ljubinskij) ist klar: „Die Politik tut zu wenig.“

Für Studienleiter Peter Hajek ist „fix, dass die Umfrage die Stimmungslage gut widerspiegelt“. Die Haltung der Österreicher bezeichnet er als „vorsichtig Russland-freundlich“ – quer durch alle Lager: Markante Ausreißer stellte man weder bei FP- noch bei Grün-Wählern fest.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.11.2016)

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