Romney hatte den nächsten US-Präsidenten stets scharf angegriffen. Trump bietet einem Ex-Geheimdienstler den Posten des nationalen Sicherheitsberaters an.
Der designierte US-Präsident Donald Trump will einem Insider zufolge einem Ex-Geheimdienstler den einflussreichen Posten des nationalen Sicherheitsberaters anbieten. Trump habe sich für den früheren Generalleutnant Michael Flynn entschieden, verlautete am Donnerstag (Ortszeit) aus dem Team des Republikaners.
Im Rennen um den begehrten Posten des Außenministers tauchte indes überraschend der Name des profilierten Trump-Kritikers Mitt Romney auf, der die Präsidentenwahl 2012 gegen Amtsinhaber Barack Obama verlor. Romney will sich am Samstag mit Trump treffen.
Flynn war früher Direktor des Militärgeheimdienstes DIA und beriet Trump bereits während des Wahlkampfes in Sicherheitsfragen. Er trat auch oft als Vorredner auf. Eine mit Trumps Angebot vertraute Person sagte nun auf die Frage, ob Flynn den Posten annehmen werde: "Wenn der Präsident der Vereinigten Staaten jemanden bittet zu dienen, gibt es nur eine Antwort darauf."
Der hochrangige Militär wurde 2014 nach eigener Darstellung in den Ruhestand gedrängt, weil er unbequeme Wahrheiten über den Kampf gegen islamische Extremisten aussprach. Seine Kritiker machen dagegen seinen Führungsstil dafür verantwortlich. So stieß seine geplante Reform der Geheimdienstbehörde DIA auf viel Widerstand.
Kabinettsbildung für Trump schwierig
Trump stellt gerade ein Team für die Regierungsübernahme am 20. Jänner zusammen. Die Besetzung vieler wichtiger Posten ist noch nicht bekannt. Als Anwärter für das Amt des Außenministers gelten etwa der Ex-Bürgermeister von New York, Rudy Giuliani, und der frühere UN-Botschafter John Bolton. Viele Republikaner des Establishments zierten sich jedoch bis jetzt, für Trump zu arbeiten. Er hatte sie während des Wahlkampfs auf das schärfste angegriffen.
Der Name Romney ist eine Überraschung, weil er bei den Republikanern einer der bekanntesten Kritiker Trumps war. Im März hatte er den Immobilienmilliardär als "Angeber und Hochstapler" angegriffen und die Parteimitglieder aufgerufen, jedem anderen Bewerber um die offizielle Kandidatur ihre Stimme zu geben - nur nicht Trump. Das Treffen am Samstag wird deswegen als Friedensangebot des Wahlsiegers gewertet. Geplant sei ein allgemeines Gespräch, sagte eine mit dem Treffen vertraute Person. Demnach könnte es aber auch darum gehen, ob Romney ein Kandidat für die Nachfolge von John Kerry wird.
Japans Premier Abe hat Vertrauen
Trump selbst traf sich am Donnerstag in seiner New Yorker Zentrale - dem Trump Tower - zum ersten Mal seit der Wahl mit einem ausländischen Regierungschef: Der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe berichtete von einem offenen und herzlichen Gespräch. Er sei zuversichtlich, ein vertrauensvolles Verhältnis zu Trump aufbauen zu können. Ohne Vertrauen könne das japanisch-amerikanische Bündnis nicht bestehen, sagte Abe am Donnerstag (Ortszeit) nach einem Treffen mit dem Wahlsieger in New York.
Die USA und Japan sind seit vielen Jahrzehnten enge Verbündete. Wie in Deutschland sind in dem asiatischen Land Zehntausende amerikanische Soldaten stationiert. Trump fordert jedoch schon länger, dass Staaten wie Japan für die Hilfe von den US-Streitkräften mehr bezahlen sollen. Zudem ist die Regierung in Tokio alarmiert, weil Trump das transpazifische Freihandelsabkommen TPP ablehnt.
(APA/Reuters)