Zyperngespräche in Schweiz in der Schlussphase

Die Verhandler bei den zweitägigen Gesprächen in Genf.
Die Verhandler bei den zweitägigen Gesprächen in Genf.APA/AFP/FABRICE COFFRINI
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Nach gut einwöchiger Pause werden die Verhandlungen fortgesetzt. Es geht um den Knackpunkt der Grenzziehung zwischen dem türkischen und dem griechischen Teil.

In der Schweiz sind am Sonntag die Verhandlungen über eine Wiedervereinigung der Mittelmeerinsel Zypern fortgesetzt worden. Zyperns Staatschef Nicos Anastasiades und der türkisch-zypriotische Präsident Mustafa Akinci kamen nach einer mehrtägigen Unterbrechung ihrer Gespräche erneut im schweizerischen Ort Mont Pelerin am Genfer See zusammen.

Bei den vorangegangenen Gesprächen, die vom 7. bis 11. November in Mont Pèlerin stattfanden, hatte es nach UN-Angaben erhebliche Fortschritte gegeben. Einzelheiten wurden aber nicht bekannt.

Bei den Gesprächen in Mont Pelerin geht es unter anderem um das heikle Thema der Grenzziehung. Diese Gesprächsrunde soll zwei Tag dauern. Bei erfolgreichem Abschluss soll eine internationale Konferenz unter Beteiligung Griechenlands, der Türkei, der ehemaligen Kolonialmacht Großbritannien, der EU und der Vereinten Nationen (UN) einberufen werden. Angestrebt wird ein föderaler Staat mit zwei politisch gleichberechtigten Bundesländern. Einer Verhandlungslösung müssten beide Volksgruppen in getrennten Volksabstimmungen zustimmen.

Der Politologe Hubert Faustmann von der Universität in Nikosia sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Verhandlungen befänden sich in der Schlussphase. Es werde höchstens noch eine weitere Gesprächsrunde geben. Er rechne mit einer Einigung auf die Territorialfragen, sagte Faustmann. Diese sind der Knackpunkt bei den Verhandlungen.

EU-Regelwerk gilt nur im Süden

Die UNO vermittelt in dem seit mehr als 40 Jahren andauernden Konflikt zwischen den griechischen und den türkischen Zyprern. Die Mittelmeerinsel ist seit einem von der damaligen Militärjunta in Griechenland gestützten Putsch und einer anschließenden türkischen Militärintervention im Jahr 1974 geteilt. Die Türkische Republik Nordzypern wird nur von der Türkei anerkannt.

Ganz Zypern ist seit 2004 Mitglied der EU. Das EU-Regelwerk gilt jedoch - solange es keine Lösung des Konflikts gibt - nicht im türkisch-zyprischen Norden.

Die Insel ist gut 9250 Quadratkilometer groß - knapp zwei Prozent der Fläche entfallen auf zwei souveräne britische Stützpunkte. Im Süden leben knapp 900.000 Menschen - mehrheitlich griechische Zyprioten. Auf die Türkische Republik Nordzypern entfallen 36 Prozent der Fläche. In dem von türkischen Truppen besetzten Gebiet im Norden leben rund 300 000 Menschen. Davon sind nach Schätzungen nur 135 000 "echte" türkische Zyprioten. Die anderen sind Siedler aus Anatolien sowie etwa 35.000 türkische Soldaten.

(APA/AFP/dpa)

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