Putin: "Trump ist ein schlauer Mann"

Donald Trump gefällt Russland und eckt mit China an.
Donald Trump gefällt Russland und eckt mit China an.REUTERS
  • Drucken

Russlands Präsident ist zuversichtlich, dass sich die Beziehungen unter dem nächsten US-Präsidenten verbessern. Mit China hingegen legte sich Trump schon jetzt an.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich lobend über seinen künftigen US-Kollegen Donald Trump geäußert. Dieser werde seine neue Rolle gut ausfüllen. "Trump war ein Unternehmer und Geschäftsmann. Jetzt ist er ein Staatsmann, er steht an der Spitze der USA, einem der weltweit führenden Länder", sagte Putin in einem Interview des Senders NTV am Sonntag.

"Dass er geschäftlich Erfolg hat, deutet darauf hin, dass er ein schlauer Mann ist. Und wenn er schlau ist, wird er auch schnell ein anderes Maß an Verantwortung begreifen", so Putin. Der russische Präsident zeigte sich zuversichtlich, dass sich die angespannten Beziehungen zwischen Russland und den USA unter Trump wieder verbessern könnten.

Putins Äußerungen richteten sich offenbar auch an Kritiker Trumps, die ihm seine unkonventionellen Methoden vorwerfen - wie etwa Beschimpfungen seiner Gegner via Twitter oder politische Aktionen, die mit dem scheidenden Präsidenten Barack Obama nicht abgestimmt wurden. So hatte Trump erst am Freitag mit einem Telefonat mit der Staatschefin Taiwans für diplomatische Verstimmungen mit China gesorgt. Er brach damit eine mehr als 40 Jahre alte Tradition.

Pence beschwichtigt in Taiwan-Frage

China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz und nicht als souveränen Staat. Die verärgerte Reaktion aus Peking kam prompt. Das Weiße Haus distanzierte sich. Trump wich Fragen zu dem Thema aus. Sein künftiger Vizepräsident Mike Pence erklärte am Sonntag, das Telefonat sei nicht mehr als eine Höflichkeitsgeste gewesen. Trump habe die Glückwünsche der demokratisch gewählten Präsidentin Taiwans entgegen genommen, sagte Pence dem Sender ABC. Auf die Frage, ob das Gespräch Auswirkungen auf die Ein-China-Politik der USA habe, sagte er: "Wir befassen uns nach dem 20. Jänner mit der Politik."

Die USA hatten Ende der 1970er Jahre die diplomatischen Beziehungen zu Taiwan abgebrochen und Beziehungen zur Volksrepublik China aufgenommen. Damals verpflichteten sich die USA aber, die Verteidigungsfähigkeit Taiwans zu sichern und zu verhindern, dass seine Zukunft anders als mit friedlichen Mitteln bestimmt wird. Heute pflegen beide Seiten stabile, aber inoffizielle Beziehungen - vor allem auf wirtschaftlicher und militärischer Ebene.

Peking: Washington soll sich an Ein-China-Politik halten

Peking appellierte an Washington, sich an die Verpflichtung zur Ein-China-Politik zu halten. "Die Regierung der Volksrepublik China ist die einzige rechtmäßige Regierung, um China zu vertreten. Das ist eine von der internationalen Gemeinschaft weithin anerkannte Tatsache", betonte Außenministeriums-Sprecher Geng Shuang. Das Ein-China-Prinzip sei die politische Grundlage der amerikanisch-chinesischen Beziehungen. Die USA müssten die Taiwan-Frage sorgfältig behandeln, um unnötige Störungen der beiderseitigen Beziehungen zu vermeiden.

Trump hatte im Wahlkampf nicht mit herben Worten an die Adresse Chinas gespart. Er warf Peking vor, Arbeitsplätze in den USA vernichtet zu haben, und drohte hohe Strafzölle auf Produkte "Made in China" an. Mitarbeiter seines Teams plädierten für Waffenlieferungen an Taiwan, um Chinas militärischem Machtzuwachs zu begegnen.

(APA/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Jill Stein war bei der US-Präsidentschaftswahl angetreten, nun kämpft sie für eine Neuauszählung der Stimmen in Pennsylvania.
Außenpolitik

Pennsylvania: Stein zieht für Neuauszählung for Bundesgericht

Ein Richter hatte den ersten Antrag mit der Forderung nach einer Sicherzeitszahlung in Höhe von einer Million Dollar verhindert. Nun schaltet Jill Stein das Bundesgericht ein.
Peking mahnt Washington zu Vorsicht.
Außenpolitik

Trump verscherzt es sich mit China

Der nächste US-Präsident feindet sich auf Twitter mit Peking an. Er hatte durch ein Gespräch mit Taiwans Präsidentin bei der KP-Führung für Unmut gesorgt.
Ben Carson (2.v.li.) stand Donald Trump im Wahlkampf zur Seite.
Außenpolitik

Ben Carson: Vom Trump-Konkurrenten zum Wohnbauminister

Der ehemalige Neurochirurg soll dem Kabinett von Trump angehören. Carson zählt zu jenem Kreis von Republikanern, die sich ihm gegenüber loyal verhalten hatten.
Symbolbild: Das chinesische Magazin ''Global People''
Außenpolitik

China protestiert gegen Trump-Telefonat mit Taiwan

Der künftige US-Präsident telefonierte mit der taiwanesischen Präsidentin Tsai und lud den philippinischen Präsidenten Duterte nach Washington ein.
File photo of Marine Corps four-star general Mattis at Camp Pendleton, California
Außenpolitik

Die Stunde des „Kriegermönchs“

Der pensionierte General und Obama-Kritiker James Mattis soll neuer US-Verteidigungsminister werden – ein Mann der harten Sprüche, der durchgreifen will.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.