Philippinen: Polizei brachte festgenommenen Bürgermeister um

Marvin Marcos leitete die Polizei-Aktion gegen den Bürgermeister.
Marvin Marcos leitete die Polizei-Aktion gegen den Bürgermeister.(c) APA/AFP/NOEL CELIS (NOEL CELIS)
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Ermittler haben keine Hinweise auf ein Feuergefecht gefunden. Präsident Duterte ermunter immer wieder zu hartem Durchgreifen, nur selten werden Todesfälle hinterfragt.

Schon Tausende Menschen sind dem Kampf des Präsidenten Rodrugo Duterte gegen Drogenkriminalität zum Opfer gefallen - ohne Gerichtsprozess. Nun sorgt der Fall eines toten Bürgermeisters für Aufsehen. Die philippinische Polizei hat nach den Feststellungen juristischer Ermittler einen festgenommenen Bürgermeister und seinen Mithäftling umgebracht. Die Ermittlungsbehörde NBI teilte am Dienstag mit, mehrere Augenzeugen hätten der zuvor veröffentlichten Version widersprochen, nach der Bürgermeister Rolando Espinosa bei einem Feuergefecht getötet worden sei.

Der 71-jährige philippinische Präsident Duterte ermuntert die Sicherheitskräfte seit Monaten zu einem harten Vorgehen geben mutmaßliche Drogendealer. Espinosa, Bürgermeister von Albuera in der östlichen Provinz Leyte, wurde unter dem Verdacht festgenommen, in den Drogenhandel verwickelt zu sein.

Verfahren gegen 24 Polizisten

Die Ermittlungsbehörde empfahl, gegen 24 Polizisten Verfahren wegen Mordes und Meineids einzuleiten. Nach dem tödlichen Vorfall vom 10. November, bei dem auch Espinosas Mithäftling Raul Yap getötet wurde, hatten die beteiligten Polizisten ausgesagt, sie seien zum Zwecke einer Durchsuchung in die Gefängniszelle eingedrungen. Espinosa habe in der Zelle eine Schusswaffe und Drogen gehabt. Doch es blieb unklar, wie die Schusswaffe und die Drogen in die Zelle gelangt sein sollten.

Duterte hatte der Polizei vor dem Einsatz gegen Bürgermeister Espinosa eine Blanko-Vollmacht für Todesschüsse gegeben, falls dieser sich nicht ergebe. Der Präsident gelobte mehrfach, er werde Polizisten vor jeder Art von Nachstellung infolge von Anti-Drogen-Einsätzen schützen und sie begnadigen, falls sie zu Haftstrafen verurteilt werden sollten. Im Anti-Drogen-Kampf kamen in den vergangenen fünf Monaten 5100 Menschen ums Leben.

(APA/AFP)

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