Gambias Langzeit-Präsident erkennt Wahlergebnis nicht an

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FILES-GAMBIA-POLITICS-VOTE(c) APA/AFP (ISSOUF SANOGO)
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Vor 22 Jahren kam Yahya Jammeh durch einen Putsch an die Macht. Die jüngste Wahl hat er verloren, aber wegen Unregelmäßigkeiten weist er das Wahlergebnis zurück.

Eine gute Woche nach der verlorenen Wahl hat Gambias Langzeit-Präsident Yahya Jammeh dem Ergebnis doch noch seine Anerkennung verweigert. Das teilte er am Freitag im Staatsfernsehen mit. Die Wahl vom 1. Dezember hatte Adama Barrow gewonnen. Jammeh hatte seine Niederlage zunächst eingeräumt.

Für seine Weigerung machte er Unregelmäßigkeiten beim Wahlverfahren verantwortlich. "Hiermit weise ich die Ergebnisse in Gänze zurück", sagte er.

Wäre erste friedliche Amtsübergabe Gambias

Der Regierungswechsel ist für Jänner geplant - es wäre die erste friedliche Amtsübergabe in der Geschichte des kleinen Landes, das vor allem vom Erdnussexport lebt.

Jammeh sagte, die Ermittlungen hätten in einigen Fällen enthüllt, dass den Wählern gesagt worden sei, die Opposition habe bereits gewonnen, so dass die Menschen dann nach Hause zurückgegangen seien. Darüber hinaus stimme die Zahl der Wahlkarten nicht mit dem nationalen Wählerverzeichnis überein.

Der 51-jährige Jammeh hatte sich 1994 an die Macht geputscht und die frühere britische Kolonie seitdem mit harter Hand regiert. Er wollte eine weitere, fünfte Amtszeit erreichen. Jammeh hatte das mehrheitlich muslimische Gambia im vergangenen Jahr überraschend zu einer islamischen Republik erklärt.

Die Gerichte haben bereits damit begonnen, Menschen aus Gefängnissen freizulassen, die gegen Jammehs Regierung protestiert hatten. Barrow hatte versprochen, politische Gefangene zu befreien.

(APA/dpa)

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