Deutsche Salafisten sollen Geld aus Saudiarabien bekommen

BND und Verfassungsschutz gehen Berichten zufolge von einem Mitwissen der Regierungen aus. Die deutschen Salafisten sollen auch von Katar aus unterstützt werden.

Religiöse Organisationen aus Saudi-Arabien, Kuwait und Katar stehen Medienberichten zufolge im Verdacht, die Salafismus-Szene in Deutschland zu unterstützen. Wie "Süddeutsche Zeitung", NDR und WDR am Montag unter Berufung auf den Bundesnachrichtendienst (BND) und das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) berichteten, geht es den Ländern dabei um die Verbreitung einer fundamentalistischen Variante des Islam.

Demnach schicken sie unter anderem Prediger und unterstützen den Bau von Moscheen und Schulungseinrichtungen. In der "Zwischenbilanz" der beiden Geheimdienste heißt es den Berichten zufolge, dass es sich bei der Arbeit der Missionsbewegungen aus den Golfstaaten um eine "langfristig angelegte Strategie der Einflussnahme" handle. Es gebe inzwischen zahlreiche Belege dafür, dass Organisationen wie die "Revival of Islamic Heritage Society" (RIHS) aus Kuwait, die "Shaykh Eid Charity Foundation" aus Katar oder die "Muslim World League" aus Saudi-Arabien europäischen und deutschen Salafisten Moscheen und Schulungseinrichtungen finanzierten.

Die RIHS soll etwa über eine Immobilienfirma versucht haben, in Baden-Württemberg ein salafistisches Zentrum zu errichten, was schließlich nach einer Intervention der Polizei scheiterte. Dem Verfassungsschutz zufolge war diese Investition "Teil eines Strategieplans zur Missionierung Süddeutschlands". Offiziell lehnen die RIHS sowie die anderen Organisationen jede Form von Gewalt und Terrorismus ab.

Die saudiarabische Regierung soll in der Vergangenheit auf die Unabhängigkeit der religiösen Bewegungen verwiesen haben, die Geheimdienste kommen den Berichten von "SZ", NDR und WDR zufolge aber zu dem Schluss, diese seien "eng mit staatlichen Stellen in ihren Herkunftsländern verbunden". Für Saudi-Arabien etwa sei die "weltweite Missionierung unverändert Staatsräson und Teil der Außenpolitik". Deshalb müsse auch mit einer Ausweitung der Aktivitäten in Europa und Deutschland gerechnet werden.

(APA/DPA)

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