Schütze von Zürich beging Suizid - Motiv unklar

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Ein Mann mit ghanaischen Wurzeln schoss in einem islamischen Zentrum auf Betende. Der 24-Jährige soll schon am Wochenende einen Bekannten getötet haben.

Ein Anschlag auf Betende in einem muslimischen Gebetszentrum in Zürich ist von einem Mann begangen worden, der kurz darauf tot aufgefundenen wurde. Bei dem Täter handle es sich um einen 24-jährigen Schweizer aus dem Bezirk Uster, teilte die Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag vor Medien in Zürich mit. Der Täter habe Suizid begangen, so die Polizei. Die drei verletzten Personen wurden laut Polizeiangaben notoperiert. Ihr Zustand sei stabil, sie befinden sich nicht in Lebensgefahr.

Interesse für Okkultismus

Der Angreifer hat laut Schweizer Polizei keine Verbindungen zur Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS). Der Mann mit ghanaischen Wurzeln habe sich für Okkultismus interessiert, hieß es. Das Motiv sei aber noch nicht geklärt.

Die Polizei meldete sich am Dienstagnachmittag mit mehr Details: So soll der Tatverdächtige auch für ein anderes Tötungsdelikt verantwortlich sein. DNA-Auswertungen haben ergeben, dass er am vergangenen Wochenende einen Mann auf einem Spielplatz in Schwamendingen umbrachte. Das Opfer und der Täter haben sich offenbar gekannt. Sie sollen einst gut befreundet gewesen sein, dann aber gestritten haben.

Ob es eine Verbindung zwischen den Personen in der Moschee und dem Täter gibt, kann die Polizei noch nicht beantworten.

Wegen Fahrraddiebstählen polizeibekannt

Derr Täter soll vor sieben Jahren wegen Fahrraddiebstählen als Jugendlicher polizeibekannt geworden, sagte Christiane Lentjes Meil von der Kantonspolizei Zürich. Man habe den Wohnort des Tatverdächtigen untersucht. Aufgrund der Einrichtung der Räumlichkeiten sei aufgefallen, dass sich der Täter für okkulte Themen interessiere, so Lentjes Meil.

Der Unbekannte hatte am Montagabend im Gebetsraum eines Islamischen Zentrums wahllos auf mehrere Betende geschossen und drei Menschen verletzt. Die Männer im Alter von 30, 35 und 56 Jahren wurden ins Krankenhaus gebracht. Das Gebiet um das Islamische Zentrum in der Nähe des Hauptbahnhofs war weiträumig abgesperrt worden.

Nur Imam und drei Betende noch da

"Wir sind geschockt und hatten anfangs sogar Angst, dass es Tote gab", sagten Zeugen dem Schweizer Boulevard-Blatt "Blick". Dem "Tages-Anzeiger" zufolge waren zum Zeitpunkt der Tat nur noch der Imam sowie drei weitere Menschen in dem Raum gewesen. Die Schüsse in dem Gebetszentrum waren gegen 17.30 Uhr gefallen. Die Polizei löste daraufhin einen Großeinsatz aus. Schwerbewaffnete Beamten patrouillierten mit Spürhunden in der betroffenen Gegend.

Das Gebetszentrum wurde früher von Arabern genutzt, seit einigen Jahren ist es eine religiöse Anlaufstelle vor allem für die Somalier. Zusammen mit den Menschen aus Eritrea stellen sie eine besonders große Gruppe der Zuwanderer in der Schweiz.

(APA/dpa)

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